Wirtschaft

Weniger Cashflow und Dividende Telekom lässt sich US-Wachstum was kosten

Die Deutsche Telekom will in den USA noch stärker Gas geben. Für das künftige Wachstum ist sie auch bereit, Abstriche zu machen. Nicht nur die gekappte Dividende weckt Befürchtungen, auch der Rückgang des Barmittelzuflusses schmeckt Marktteilnehmern nicht.

Timotheus Höttges legt Jahreszahlen vor.

Timotheus Höttges legt Jahreszahlen vor.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der neue Deutsche-Telekom-Chef Tim Höttges startet mit einer langersehnten Trendwende in den Job. Der Bonner Konzern ist 2013 zum ersten Mal seit über einem halben Jahrzehnt wieder aus eigener Kraft gewachsen - wenn auch nur ein bisschen.

Dank der Trendwende bei der amerikanischen Mobilfunktochter T-Mobile US konnte der Dax-Konzern sowohl Umsatz als auch Gewinn steigern. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) kletterte von Oktober bis Ende Dezember 2013 um 1,3 Prozent auf 4,06 Milliarden Euro. Unterm Strich sah es im Schlussquartal nicht so rosig aus. Hier stand ein Verlust von 752 Millionen Euro zu Buche, im Vorjahr wurden 641 Millionen Euro verdient.

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Grund ist, dass im Berichtsquartal eine Goodwill-Abschreibung auf T-Mobile Austria belastet, ein Jahr zuvor wurde der Gewinn aus dem Verkauf von Sendemasten in den USA verbucht. Marktteilnehmer reagierten enttäuscht auf das Nettoergebnis.

Die Investitionen im vergangenen Jahr zahlten sich derweil für den ehemaligen Monopolisten aus. Der Konzern setzte seinen Wachstumskurs im Schlussquartal fort und verbuchte ein Umsatzplus von 6,5 Prozent auf 15,67 Milliarden Euro.

Im Gesamtjahr 2013 schaffte die Telekom allerdings - trotz hoher Extrakosten für den Personalabbau und Mobilfunklizenzen in Österreich - die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Der Überschuss summierte sich im Geschäftsjahr auf 930 Millionen Euro. Im Jahr davor hatten noch milliardenschwere Abschreibungen auf die einstige Krisentochter T-Mobile US einen Fehlbetrag von 5,3 Milliarden Euro verursacht.

Kostspielige US-Offensive

Die positive Entwicklung ist hauptsächlich der Fusion von T-Mobile US mit dem Regionalanbieter MetroPCS im Mai zu verdanken. Die US-Tochter war lange die größte Baustelle des Konzerns. Voriges Jahr gelang die lang ersehnte Wende. Seit der Fusion mit MetroPCS fließen Umsatz und Gewinn von MetroPCS in die Telekom-Bilanz. Positiv wirkte sich auch der kostspielige Strategieschwenk in den USA aus: Mit neuen Tarifen und dem iPhone lockte der viertgrößte Mobilfunkanbieter des Landes im vorigen Jahr zwei Millionen neue Vertragskunden an. Zuvor hatten die Nutzer über Jahre Reißaus genommen.

"Unser Ergebnis ist eine Steilvorlage für 2014", sagte Höttges, der nach Jahren als Finanzchef Anfang Januar die Führung des 230.000 Mitarbeiter starken Unternehmens von Rene Obermann übernommen hat.

Als Dividende für 2013 will der Vorstand des 230.000 Mitarbeiter starken Konzerns der Hauptversammlung am 15. Mai -  wie bereits bekannt – nur noch 50 Cent je Titel vorschlagen nach 70 Cent pro Aktie im Jahr zuvor. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Dividende angesichts der weiteren Wachstumspläne auch noch weiter schrumpfen könnte.

Free-Cashflow-Ziel gekappt

Im neuen Jahr will die Telekom noch mehr Geld für Investitionen in die wieder erstarkte US-Mobilfunktochter in die Hand nehmen. Dafür opfert sie auch ihr Ziel, 2015 einen freien Cashflow von 6 Milliarden Euro zu erreichen. Die für die Ausschüttung wichtige Kennzahl wird auch schon in diesem Jahr sinken. Die Deutsche Telekom strebt für 2014 etwas über 4 Milliarden Euro an. Im Vorjahr wurden 4,6 Milliarden Euro erreicht und damit etwas mehr als in Aussicht gestellt. Das Kundenwachstum in den USA habe derzeit Vorrang, sagte Finanzchef Thomas Dannenfeldt.

Das ebenfalls viel beachtete um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erwartet die Deutsche Telekom in diesem Jahr unter Berücksichtigung des veränderten Konsolidierungskreises in etwa stabil bei 17,6 Milliarden Euro.

Weitere Dividendenkürzung möglich

Marktteilnehmer reagierten enttäuscht auf die Zahlen. Besonders der Verlust im Nettoergebnis und die prognostizierte Cash-Flow-Entwicklung wird negativ gesehen. "Mit der Entwicklung des Free-Cash-Flow ist eine weitere Dividendenkürzung nicht ausgeschlossen", sagte Heino Ruland von Ruland Research. Er bestätigt seine Verkaufsempfehlung und sieht die Aktie bei 10,20 Euro fair bewertet.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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