Wirtschaft

Kritik an Google, Facebook, Apple Telekom attackiert US-Giganten

Zum Netzausbau verpflichtet, während andere Konzerne mit Online-Diensten Milliardengewinne einfahren: Telekom-Chef Timotheus Höttges.

Zum Netzausbau verpflichtet, während andere Konzerne mit Online-Diensten Milliardengewinne einfahren: Telekom-Chef Timotheus Höttges.

(Foto: REUTERS)

Die Strategie prominenter Digital-Konzerne aus den USA bringt Telekom-Chef Höttges auf die Palme: Während Netzanbieter Milliarden in eine offene Infrastruktur investieren, sahnen die Rivalen in geschlossenen Online-Märkten ab. "Warum eigentlich?"

Telekom-Chef Timotheus Höttges greift das Vorgehen von US-Internetkonzernen wie Google, Facebook oder Apple scharf an. Bei deren Angebot von immer mehr Kommunikationsdiensten handele es sich um einen "unfairen Eingriff" in den europäischen Telekommunikationsmarkt, sagte Höttges im Interview mit der "Rheinischen Post".

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Es sei nicht länger zu akzeptieren, so Höttges, dass Google "pro Monat eine Milliarde Euro Gewinn macht, ohne sich beim Netzausbau zu engagieren". Die EU solle nun für die gleichen rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für Telefon- und Internetkonzerne sorgen.

Wer legt die Leitung?

Dabei fordert Höttges eine zwangsweise Öffnung der Systeme der Online-Konzerne: "Wir garantieren unseren Nutzern, dass sie mit Anrufen oder SMS jeden anderen Anschluss weltweit erreichen, dazu sind wir verpflichtet. Warum ist das bei WhatsApp nicht so? Die Internetkonzerne schaffen geschlossene Systeme und alle akzeptieren, dass ich zum Beispiel die Musik, die ich bei iTunes gekauft habe, nicht über einen anderen Dienst nutzen kann. Warum eigentlich?"

Der Ausbau der Netzinfrastruktur ist mit enormen Kosten verbunden. Die Verpflichtungen der Deutschen Telekom gehen auf ihren Status als Staatskonzern und Monopolanbieter zurück. Mittlerweile nutzen zahlreiche internationale Großkonzerne die verfügbaren Datennetze, um ihre eigenen Online-Dienste anzubieten.

Weite Teile der Wirtschaft sind auf Breitband-Anschlüsse angewiesen. Die Anbindung von ländlichen Regionen an Breitband-Netze gilt längst nicht nur in Deutschland als überaus erfolgversprechende wirtschaftspolitische Fördermaßnahme.

Kostenfrei ins Hamburger WLAN?

Unabhängig von der Diskussion um die Finanzierung des Breitbandausbaus im ländlichen Raum prescht die Hansestadt Hamburg mit einer eigenen Initiative vor. Die Handelsmetropole im Norden will ihre komplette Innenstadt mit einem kostenlosen WLAN-Angebot ausstatten.

Der Senat will in Kooperation mit öffentlichen Einrichtungen bis 2016 in der City einen flächendeckenden drahtlosen Internet-Zugang aufbauen, wie das "Hamburger Abendblatt" berichtete. Neben der Telekom und Kabel Deutschland, die bereits teils kostenfreie Zugänge bieten, wolle nun auch der lokale Anbieter willy.tel mehrere Millionen Euro in den Netzausbau investieren.

"Wir warten nur noch auf die Genehmigung. Wir könnten sofort loslegen", sagte willy.tel-Geschäftsführer Bernd Thielk der Zeitung. Das zur Thiele Unternehmensgruppe gehörende Unternehmen erhoffe sich von dem Engagement einen großen Werbeeffekt.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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