Wirtschaft

Verkaufsgerüchte um T-Mobile US Telekom ächzt unter Großbritannien-Geschäft

Roboter "Pepper" kann über die jüngsten Telekom-Zahlen nicht begeistert sein.

Roboter "Pepper" kann über die jüngsten Telekom-Zahlen nicht begeistert sein.

(Foto: picture alliance / Andrej Sokolo)

Für die Deutsche Telekom wird die Beteiligung am britischen Telefonkonzern BT immer mehr zur Last. Während das Geschäft auf dem Heimatmarkt brummt, muss der Dax-Konzern 700 Millionen Euro auf BT abschreiben. Die US-Tochter glänzt hingegen weiter.

Der Deutschen Telekom hat im ersten Quartal erneut ihre Beteiligung an der britischen BT Group zu schaffen gemacht. Auf den zwölfprozentigen Anteil habe man wegen der schlechten Aktienkursentwicklung 700 Millionen Euro abschreiben müssen, teilte die Telekom mit. Der Überschuss brach unter anderem deshalb um drei Viertel auf 747 Millionen Euro ein.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Briten der Telekom die Bilanz verhageln. Wegen des Brexit-Votums hatten die BT-Aktien 2016 bereits massiv an Wert verloren, weshalb die Bonner 2,2 Milliarden Euro abschreiben mussten. Derzeit kämpft BT mit einem Bilanzskandal in Italien. Die Telekom war vor einem Jahr über ein Tauschgeschäft an die BT-Beteiligung gekommen. Die Transaktion hatte im Vorjahreszeitraum noch für einen positiven Effekt von 2,5 Milliarden Euro gesorgt.

Trotz der Schwierigkeiten im Vereinigten Königreich erwartet der Telekom-Vorstand einen Anstieg des Betriebsgewinns um vier Prozent auf 22,2 Milliarden Euro nach 21,4 Milliarden Euro im vorigen Jahr. Im ersten Quartal kamen davon 5,6 Milliarden Euro zusammen - ein Plus von 7,5 Prozent. Der Umsatz kletterte um sechs Prozent auf 18,65 Milliarden Euro. "Wir sind gut in das Jahr 2017 gestartet", sagte Konzernchef Tim Höttges. Die Telekom wachse in Deutschland und den USA.

Auf dem deutschen Heimatmarkt setzte die Telekom mit 5,4 Milliarden Euro 0,2 Prozent mehr um als im Vorjahr. Operativ verdiente der Bonner Dax-Konzern hierzulande mit 2,07 Milliarden Euro sogar 0,9 Prozent mehr. Während im Festnetzgeschäft die Zahl der hochwertigen Glasfaser-Anschlüsse weiter steigt, gab es im Mobilfunkgeschäft ein Umsatzminus von 0,8 Prozent.

Tochter T-Mobile US im Fokus

Wachstumslokomotive der Telekom ist dank neuer Tarife und eines Netzausbaus weiterhin die amerikanische Tochter T-Mobile US. Im ersten Quartal wuchs der drittgrößte Mobilfunker des Landes rasant weiter und steigerte die Kundenzahl um 1,1 Millionen auf 72,6 Millionen. Der Betriebsgewinn der Tochter schnellte um ein Viertel nach oben auf 2,4 Milliarden Euro.

Der Siegeszug der einstigen Sorgentochter ruft Interessenten auf den Plan. Nach Aussagen von Insidern will der japanische Telekom-Riese Softbank die Mehrheit an seinem glücklosen US-Mobilfunker Sprint an die Telekom-Tochter verkaufen. Softbank arbeite an einem solchen Deal mit T-Mobile US, hatten mehrere mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters im Februar gesagt. Offiziell lässt Softbank-Chef Masayoshi Son wenig von seinen Plänen durchblicken. "Wir sind offen, wenn es Möglichkeiten gibt", hatte er vorige Woche gesagt.

Telekom-Chef Tim Höttges hat Spekulationen um einen möglichen Verkauf oder eine Fusion von T-Mobile US neu angeheizt. Nach der kürzlich abgeschlossenen Frequenzauktion in den USA sei es jetzt "wahrscheinlich", dass sich die Unternehmen der Branche über verschiedene strategische Kombinationen unterhalten würden, sagte er bei der Vorlage der Quartalszahlen. "Das schließt unser Unternehmen, die T-Mobile US, mit ein." Die Telekom hält zwei Drittel der Anteile von T-Mobile US.

In den USA gibt es unter Experten nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump und Neubesetzungen an der Spitze der Telekom-Aufsichtsbehörden die Erwartung, dass sich der Markt neu sortiert. Verschiedene Anläufe zu Übernahmen auf dem Mobilfunkmarkt der Vereinigten Staaten waren in der Vergangenheit am Widerstand der Regulierer gescheitert.

Quelle: ntv.de, cri/rts/dpa

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