Wirtschaft

Wette auf Wachstum Telefonica Deutschland führen TecDax an

O2 ist die Kernmarke von Telefonica Deutschland.

O2 ist die Kernmarke von Telefonica Deutschland.

(Foto: dpa)

Nach Kundenzahl ist Telefonica Deutschland der größte Mobilfunkanbieter hierzulande. Die Fusion von O2 und E-Plus steckt dem Unternehmen weiter in den Knochen. Dennoch kann der Ausblick die Anleger überzeugen.

Telefonica Deutschland haben zur Wochenmitte mit einem Kurssprung aufgewartet. In der Spitze ging es für die Titel rund 6 Prozent nach oben. Danach pendelten sich die Aktien um einen Aufschlag von etwa 4 Prozent ein. Sie waren damit der Top-Gewinner im TecDax. Der Techwerte-Index konnte seinerseits deutlich zulegen.

Telefonica Deutschland
Telefonica Deutschland 2,43

Als Kurstreiber machte ein Händler vor allem die erhöhte Prognose für die Synergien aus der Fusion aus. "Das macht Telefonica zwar nicht zu einer Wachstumsstory, zeigt aber, dass das Unternehmen Kostensenkungen aus Synergieeffekten besser als erhofft umsetzen kann", so der Händler.

Stagnation 2016 - und 2017

Das Unternehmen hatte bekanntgegeben, auf eine Datenexplosion im mobilen Internet zu setzen und sieht sich gut aufgestellt, dieses Wachstum in Umsätze umzumünzen. Wegen diverser regulatorischer Entscheidungen sowie aufgrund des harten Wettbewerbs bleibt dies 2017 aber noch aus. Dennoch blickt der TecDax-Konzern zuversichtlich auf das neue Jahr, wie Vorstandsvorsitzender Markus Haas ausführte. Das gründet sich unter anderem auch auf schneller als geplante Synergien aus der Fusion mit E-Plus.

Das bereinigte Betriebsergebnis OIBDA vor Sondereffekten dürfte 2017 im Vergleich zum Vorjahr stagnieren oder im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Der Umsatz im Kerngeschäft Mobilfunk, bereinigt um regulatorische Effekte, dürfte ebenfalls stagnieren oder leicht sinken. Regulierungseffekte wie die Verringerung der Mobilfunkterminierungsentgelte und Abschaffung der Roaminggebühren werden den Umsatz mit 3 bis 4 Prozent belasten. 

2016 verlief die Entwicklung ähnlich. Der bereinigte Umsatz aus Mobilfunkdienstleistungen lag wie erwartet mit 5,44 Milliarden Euro leicht (1,1 Prozent) unter Vorjahr. Das bereinigte OIBDA legte hingegen um 3,8 Prozent auf 1,83 Milliarden Euro zu und übertraf damit die Erwartung der Analysten. Dabei verzeichnete der Konzern einen Endspurt: Im Schlussquartal ergab sich eine Zunahme um 5,3 Prozent. Geplant hatte Telefonica Deutschland, die am Mittwoch als erste der deutschen Mobilfunkanbieter ihre vorläufigen Jahreszahlen veröffentlichte, für 2016 mit einem niedrigen bis mittleren einstelligen prozentualen Wachstum.

Verlust deutlich reduziert

Den Verlust konnte die Tochter der spanischen Telefonica dank eines Sonderertrags mehr als halbieren, er sank auf 176 Millionen Euro. Hier belasten aber weiter Abschreibungen im Zuge der Integration von E-Plus sowie der Netzkonsolidierung. Trotz des Verlusts hält die Gesellschaft am Dividendenversprechen fest: Für 2016 soll mit 25 Cent ein Cent mehr je Aktie gezahlt werden. Und auch 2017 und 2018 soll mehr Geld fließen, bekräftigte der CEO. 

Die Integration sei inzwischen in wesentlichen abgeschlossen, führte Haas weiter aus. Nun konzentriere sich das Unternehmen verstärkt auf die digitale Transformation und die Netzkonsolidierung - sie soll bis Jahresende weitgehend vollzogen sein. Bei der Integration kam Telefonica Deutschland laut Haas schneller voran als geplant. Bis Ende 2016 sei mit 430 Millionen Euro bereits über die Hälfte der ursprünglich für 2019 angestrebten jährlichen Operating-Cash-Flow-Synergien von 800 Millionen Euro realisiert worden. Der Konzern habe die Latte nun höher gelegt und plane mit rund 900 Millionen Euro. 

Weniger Wechselfreude

Telefonica Deutschland kam Ende des Jahres auf den Rekord von 44,3 Millionen Mobilfunkanschlüssen. Damit sei die Marktführerschaft behauptet worden. Die Deutsche Telekom will ihre Zahlen am 2. März vorlegen, Vodafone Mitte Mai.

Gleichzeitig verringerte sich die Wechselrate bei den wichtigen Vertragskunden gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozentpunkt auf 1,6 Prozent, hieß es. Allerdings sank der durchschnittliche Monatsumsatz pro Kunde im vierten Quartal wie schon im Quartal zuvor, binnen 12 Monaten um 0,40 Euro auf 10,10 Euro. Noch deutlicher fiel der Rückgang im Vertragskunden-Bereich aus, wo die ARPU genannte Kennziffer auf 16,00 von 16,90 Euro abnahm. Der Gesamtumsatz sank 2016 um knapp 5 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro, da die Kunden seltener und wenn dann oft auch preiswertere Geräte kauften. Analysten hatten den Umsatz in dieser Größenordnung gesehen.

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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