Wirtschaft

Wohl erster Börsengang des Jahres Tele Columbus will halbe Milliarde einsammeln

Bereits am 23. Januar soll Tele Columbus erstmals auf dem Kurszettel der Frankfurter Börse erscheinen.

Bereits am 23. Januar soll Tele Columbus erstmals auf dem Kurszettel der Frankfurter Börse erscheinen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit superschnellem Internet will der Kabelnetzbetreiber Tele Columbus punkten. Der für nächste Woche geplante Börsengang soll daher Millionen für den Ausbau der Netze in die Kasse spülen. Denn: Beim Thema schnelles Internet liegt die Konkurrenz noch vorne.

Deutschlands drittgrößter Kabelnetzbetreiber Tele Columbus eilt an die Börse. Bei Investoren will Firmen-Chef Ronny Verhelst etwa eine halbe Milliarde Euro einsammeln. Bereits in etwas mehr als einer Woche - am 23. Januar - solle Tele Columbus erstmals auf dem Kurszettel der Frankfurter Börse erscheinen. Es wäre der erste Börsengang in Deutschland und Europa in diesem Jahr.

Die Firmenzentrale von Tele Columbus in Berlin.

Die Firmenzentrale von Tele Columbus in Berlin.

  Locken will Verhelst die Investoren mit den Wachstumsaussichten der Berliner Firma: An seinen vor allem in Ostdeutschland sitzenden Kunden verdient Tele Columbus nämlich noch nicht so viel wie die großen Konkurrenten Kabel Deutschland und Unitymedia.

Während die beiden Mitbewerber ihren Kunden längst TV, schnelles Internet und Festnetztelefonie aus einer Hand anbieten können, schafft Tele Columbus dies bislang gerade mal in knapp mehr als der Hälfte seines Netzes. Ziel von Tele Columbus ist es, 70 Prozent ihres Netzes so hochzurüsten, dass die drei Dienste angeboten werden können, was bislang erst bei 923.000 Haushalten möglich ist. Dafür muss Geld in das Unternehmen fließen.

Eine steigende Nachfrage nach Internet über das TV-Kabel, das höhere Bandbreiten ermöglicht als die Netze der Telekom, lassen diese Investitionen als sinnvoll erscheinen, ist das Management um den Vorstandsvorsitzenden Ronny Verhelst überzeugt.

Kabel Deutschland ist großes Vorbild

  Neben dem Netzausbau sollen die Erlöse des Börsengangs auch in den Abbau des Schuldenbergs von 550 Millionen Euro fließen. Die Aktien bietet der Börsenkandidat zu einem Preis von acht bis zwölf Euro an. Verkauft werden sollen bis zu 52 Millionen Titel, davon maximal 37,5 Millionen Euro aus einer Kapitalerhöhung und gut 15 Millionen aus dem indirekten Besitz der Alteigentümer.

Die Preisspanne hat Tele Columbus zwischen 8 und 12 Euro je Aktie festfgesetzt. Bei einem Ausgabepreis von zehn Euro würde das Angebotsvolumen bei 480 Millionen Euro liegen – die Mehrzuteilungsoption von 3,75 Millionen Titeln ist hier eingerechnet. An der Börse wäre die Firma damit etwa 530 Millionen Euro schwer. Der Anteil der frei handelbaren Scheine soll zwischen 65 Prozent und 88 Prozent liegen.

Ursprünglich strebte Tele Columbus bereits im vergangenen Herbst an die Börse, verschob das Vorhaben aber wegen widriger Marktumstände. Die Vorzeichen für einen erfolgreichen Börsengang stehen so schlecht nicht, am Graumarkt wird die Aktie bei 12 bis 13 Euro bereits über der Preisspanne gehandelt.

Großes Vorbild für die Aktien-Premiere ist Branchenprimus Kabel Deutschland: Die Münchner debütierten vor fünf Jahren an der Börse und verkauften die Titel zum Stückpreis von 22 Euro - seitdem hat sich der Kurs der mittlerweile von Vodafone geschluckten Firma verfünffacht.

Erste Internet-Zugänge mit Datenraten von 400 Mbit/s

Die Eigentümer von Tele Columbus sind Banken und Hedgefonds, die im Zuge der Restrukturierung 2009 Kredite in Eigenkapital getauscht hatten. Ein Verkauf an Kabel Deutschland war 2013 am Widerstand des Kartellamts gescheitert. Die Fonds suchen mit dem Börsengang die zweite Chance zum Ausstieg.

Kabelnetzbetreiber mischen seit Jahren den Markt für Internet-Anschlüsse auf, da sie im Vergleich zu Unternehmen wie der Telekom, die auf die DSL-Technologie setzt, höhere Geschwindigkeiten anbieten. Tele Columbus etwa schaltet derzeit die ersten Internet-Zugänge mit Datenraten von 400 Mbit/s auf - DSL-Anbieter kommen derzeit höchsten auf 100 Mbit/s, meist ist es noch wesentlich weniger.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ

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