Wirtschaft

Geringerer Jahresgewinn angekündigt Talanx verdient trotz Katastrophen-Quartal

Strumtief Niklas zog im März über Deutschland hinweg. Allein Talanx musste danach Schäden von 61 Millionen Euro begleichen.

Strumtief Niklas zog im März über Deutschland hinweg. Allein Talanx musste danach Schäden von 61 Millionen Euro begleichen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Sturm Niklas, Germanwings-Absturz und mehrere Großfeuer: Der Versicherer Talanx hatte es im abgelaufenen Quartal nicht leicht. Dennoch wartet der Konzern mit einem guten Ergebnis auf – ohne übermütig zu werden.

Deutschlands drittgrößter Versicherer Talanx hat zu Jahresbeginn trotz einer Reihe von Großschäden gut verdient. Der Nettogewinn kletterte im ersten Quartal um 16 Prozent auf 251 Millionen Euro, wie der Konzern mitteilte. Vorstandschef Herbert Haas bleibt aber wegen des schwierigen Marktumfelds bei seiner vorsichtigen Jahresprognose, wonach der Jahresgewinn auf etwa 700 (Vorjahr: 769) Millionen Euro schrumpfen dürfte.

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"Angesichts des anhaltenden Niedrigzinsumfelds und wettbewerbsintensiver Industrie- und Rückversicherungsmärkte stehen wir weiterhin vor großen Herausforderungen", erklärte Haas. Im Auftaktquartal stiegen die gebuchten Bruttoprämien deutlich, wobei Talanx im Auslandsgeschäft auch vom schwachen Euro profitierte. Allerdings musste der Konzern auch mehr Großschäden schultern: 156 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es nur 41 Millionen gewesen.

Allein Sturm "Niklas" im März schlug mit rund 60 Millionen Euro zu Buche, hinzu kamen der Absturz des Germanwings-Flugs in den französischen Alpen und einige große Feuerschäden. Insgesamt blieben die Großschäden jedoch innerhalb des dafür veranschlagten Budgets.

Warnung vor dem Beispiel der Banken

Über die Tochter Hannover Rück ist Talanx auch in der Rückversicherung tätig. Hier drängen immer mehr alternative Anbieter wie Fonds gerade ins Naturkatastrophengeschäft, was zu einem Preiskampf führt. Hannover Rück kann diesem aber besser trotzen als zuletzt Marktführer Münchener Rück.

Auf die strengere Branchenregulierung unter dem Stichwort "Solvency II" sieht sich Talanx gut vorbereitet. Das neue Kapital-Regelwerk wird in der EU im Januar 2016 eingeführt. Es zieht die mit den Kapitalanlagen der Versicherer verbundenen Risiken stärker ins Kalkül. In Kürze will Talanx sein dafür erarbeitetes internes Modell der deutschen Finanzaufsicht BaFin vorstellen.

Der Chef der europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA, Gabriel Bernardino, warnte die Assekuranz in einem Interview noch einmal eindringlich davor, die neuen Modelle nutzen, um ihren Kapitalbedarf kleinzurechnen. Es dürfe nicht passieren, dass die Risikomodelle selbst in Misskredit gerieten - wie das bei den Banken passiert sei.

Quelle: ntv.de, mbo/rts

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