Wirtschaft

Hurrikan "Maria" haut rein Talanx sieht Gewinnziel außer Reichweite

"Maria" hinterließ schwere Verwüstungen auf Puerto Rico.

"Maria" hinterließ schwere Verwüstungen auf Puerto Rico.

(Foto: AP)

Der schwere Hurrikan auf Puerto Rico verhagelt dem Versicherer Talanx die Bilanz. Vorstandschef Haas baut schon einmal vor und äußert sich pessimistisch hinsichtlich des Gewinnziels. Derweil schaut sich Talanx weiter nach Übernahmezielen um.

Die Verwüstungen durch den Hurrikan "Maria" auf der Karibikinsel Puerto Rico belasten den Versicherungskonzern Talanx stärker als andere Assekuranzen. Der Schaden durch Betriebsunterbrechungen sei hoch, es gebe in Puerto Rico zahlreiche gut versicherte Pharmafirmen, sagte Vorstandschef Herbert Haas.

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"Wir sind ein großer Pharmaversicherer und deswegen sind wir dort sicherlich etwas stärker betroffen als vielleicht der Rest des Marktes", so der Talanx-Chef. Er sehe nicht, dass die Mutter des Rückversicherers Hannover Rück das Gewinnziel von 850 Millionen Euro in diesem Jahr doch noch erreichen könne. Damit äußerte sich Haas etwas pessimistischer als vor einer Woche, als er bereits ein Fragezeichen hinter die Prognose setzte.

Die Stromversorgung in Puerto Rico ist auch mehr als eine Woche nach "Maria" unterbrochen. Der Fachdienst Air Worldwide schätzt die versicherten Schäden in der Karibik auf 40 bis 85 Milliarden Dollar, davon entfielen über 85 Prozent auf Puerto Rico. Der Fachdienst RMS bezifferte die versicherten Schäden dagegen auf 15 bis 30 Milliarden Dollar. Talanx selbst brauche wohl noch drei bis vier Wochen, um eine seriöse Schätzung abgeben zu können, sagte Haas.

Neben dem Hurrikan "Maria" belasten auch die Hurrikane "Harvey" und "Irma" und Erdbeben in Mexiko die Ergebnisse der großen Versicherer. "In der Summe ist es das schlimmste Jahr seit dem Börsengang 2012", sagte Haas bei einem Pressegespräch aus Anlass des fünfjährigen Börsenjubiläums der Gesellschaft.

Milliarden für Übernahmen verfügbar

Talanx schaut sich weiter nach Übernahmezielen um und schreckt auch nicht vor großen Zukäufen zurück. "Wir wollen unsere Geschäftsbasis internationalisieren" sagte Haas. "Wenn man ein globaler Industrieversicherer sein will, kommt man um eine stärkere Präsenz in den USA nicht umhin." Derzeit kommt die Talanx in der Industrieversicherung in der USA nur auf 600 Millionen Euro an Prämieneinnahmen. Zum Vergleich: 2016 verbuchte der Konzern insgesamt Bruttoprämien von 31,1 Milliarden Euro.

Ein konkretes Ziel habe er aber nicht im Blick, sagte Haas. Der Hauptaktionär HDI sei bereit, seinen Anteil von derzeit 79 auf 50 Prozent plus eine Stimme zu verwässern, sagte Haas. Damit könne Talanx allein durch eine Kapitalerhöhung mehr als fünf Milliarden Euro einsammeln, daneben sei auch die Aufnahme weiteren Hybridkapitals denkbar. Talanx halte Augen und Ohren offen, sei aber nicht bereit, "jeden Unsinn zu machen", trat Finanzvorstand Immo Querner Spekulationen über bevorstehende große Übernahmen entgegen.

Einen Verkauf von Lebensversicherungsbeständen ("run-off") wie sie die Münchener-Rück-Tochter Ergo prüft, schloss Haas aus. "Für uns kommt das nicht infrage". Talanx könne seine Portfolien selbst sehr gut managen, die Preise seien nicht attraktiv.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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