Wirtschaft

Hält Airbus Jets zurück? TAP Portugal sagt Flüge ab

Start in Lissabon: TAP-Piloten fürchten die Privatisierung.

Start in Lissabon: TAP-Piloten fürchten die Privatisierung.

(Foto: REUTERS)

Die Lage der staatlichen Fluggesellschaft Portugals ist offenbar heikler als bislang bekannt. Kurzfristig müssen die Airline-Planer vor dem Wochenende mehr als drei Dutzend Flüge absagen. Angeblich fehlt es an Maschinen. Die Piloten drohen mit Streik.

Farbenfrohes Logo auf dem Rumpf: In Deutschland wirbt TAP mit dem Motto "Mit offenen Armen".

Farbenfrohes Logo auf dem Rumpf: In Deutschland wirbt TAP mit dem Motto "Mit offenen Armen".

(Foto: REUTERS)

Die Fluggesellschaft TAP Portugal sieht sich offenbar mit gravierenden Schwierigkeiten konfrontiert. Die portugiesische Staatslinie sagte binnen drei Tagen 37 Flüge ab. Das Unternehmen begründete die Streichungen in der Zeit von Donnerstag bis Samstag damit, dass sechs bestellte Airbus-Maschinen verspätet ausgeliefert worden seien.

Portugals Wirtschaftsminister António Pires de Lima beklagte einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Lusa zufolge, dass die Absagen dem Ansehen Portugals schadeten. Er forderte das Unternehmen auf, einen Notplan aufzustellen, um möglichst rasch zur Normalität zurückzukehren. Dabei stehen der staatlichen Fluglinie womöglich grundlegende Veränderungen mit einem größeren Wechsel in den Eigentümerstrukturen ins Haus. Beobachter halten den Hinweis auf die sechs fehlenden Maschinen nur für vorgeschoben.

Eine solche Lücke im Flottenbestand ließe sich - liquide Mittel vorausgesetzt - schnell durch kurzfristig angemietete Transportkapazitäten ausgleichen. Wenn Geld vorhanden wäre, dann könnte TAP Portugal sofort flugbereite Passagierflugzeuge samt Besatzung bei entsprechenden Anbietern buchen und so die fehlenden Airbus-Jets recht einfach ersetzen.

Dass Airlines Kapazitäten im Fall von Bedarfsspitzen oder kurzfristig auftretenden Engpässen anmieten, ist in der Branche nicht unüblich. Welche Gründe den Flugzeughersteller Airbus bewogen haben könnten, die angeblich bestellten Maschinen nicht auszuliefern, war am Wochenende zunächst nicht in Erfahrung zu bringen.

Piloten kündigen Streikaktion an

Bei TAP Portugal dürften größere Probleme hinter den aktuellen Turbulenzen stecken. Tatsächlich kündigte der Unternehmer Miguel Pais do Amaral an, in Kürze eine Offerte zur Übernahme der Gesellschaft vorzulegen. Er bereite das Angebot zusammen mit dem Amerikaner Frank Lorenzo vor, der früher an der Spitze von Continental Airlines gestanden hatte, sagte der 59-Jährige dem Wirtschaftsportal "Dinheiro Vivo".

Es wäre nicht der erste Versuch, den Staatskonzern mit Hilfe von Investoren in die freie Wirtschaft zu entlassen. Erst vor zwei Jahren war ein Versuch zur Privatisierung der TAP gescheitert. Lissabon verschob das Vorhaben daraufhin auf unbestimmte Zeit.

Aktuell muss sich die Führungsspitze der Fluggesellschaft zudem mit innerbetrieblichen Auseinandersetzungen befassen: Die Piloten der TAP Portugal haben sich angesichts der sich abzeichnenden Veränderungen zum Streik entschlossen. Die Flugkapitäne wollen am 9. August für 24 Stunden die Arbeit niederlegen. Sie wollen mit dem Streik gegen eine angebliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen protestieren. Außerdem verlangen sie vom Staat die Aufnahme von Gesprächen über die Zukunft des Unternehmens.

Die Fluggesellschaft TAP Portugal ist Mitglied des Luftfahrtbündnisses Star Alliance, in dem sich 28 Airlines aus aller Welt zu einem Anbieter-Netzwerk zusammengeschlossen haben. Der Name TAP Portugal steht damit neben Branchengrößen wie Air Canada, Singapore Airlines, United oder Deutsche Lufthansa.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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