Wirtschaft

Funkfrequenzen zum Sparpreis T-Mobile sticht die Konkurrenz aus

T-Mobile war einst das Sorgenkind der Telekom. Mittlerweile ist das Unternehmen der Goldesel.

T-Mobile war einst das Sorgenkind der Telekom. Mittlerweile ist das Unternehmen der Goldesel.

(Foto: picture alliance / dpa)

Funkfrequenzen sind bei Mobilfunkkonzernen in den USA heiß begehrt, nur damit können sie ihren Kunden schnellen Datenverkehr garantieren. Bei einer Versteigerung sichert sich T-Mobile fast die Hälfte des Kuchens - mit kräftiger Unterstützung der Telekom.

In den USA hat die Telekom-Tochter T-Mobile beim Wettbieten um Mobilfunkfrequenzen abgeräumt. Das Unternehmen habe für acht Milliarden Dollar neues Spektrum erworben, sagte T-Mobile-US-Chef John Legere am Donnerstag. Damit habe man 45 Prozent der angebotenen Frequenzen ersteigert. "Wir haben mehr Spektrum gewonnen als jedes andere Unternehmen und das in jeder Ecke der USA."

T-Mobile US
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Mobilfunker müssen Lizenzen kaufen, um auf bestimmten Funkfrequenzen senden zu dürfen. Die Bandbreite ist begrenzt, die Lizenzen daher entsprechend teuer. Das bei der Auktion angebotene 600-Megahertz-Spektrum soll 100 Prozent der USA und Puerto Rico abdecken, womit T-Mobile im ganzen Land mit seinem LTE-Netz konkurrenzfähig wäre.

T-Mobile ist derzeit der drittgrößte Mobilfunkanbieter der Vereinigten Staaten. Die Telekom hatte ihrer derzeit erfolgsverwöhnten Tochter für die Versteigerung milliardenschwere Finanzhilfen bereitgestellt.

Wettbieten bleibt aus

Die Auktion war im Großen und Ganzen bereits Mitte Februar mit Abschluss der Hauptbieterrunden vorbei. Die finalen Gebote summierten sich laut des Veranstalters FCC auf knapp 20 Milliarden Dollar. Damit kommen die Telekomunternehmen wesentlich günstiger weg als gedacht. Zu Beginn der Veranstaltung vor einem Jahr lagen die Preiserwartungen bei 86  Milliarden Dollar.

Weitere erfolgreiche Bieter sind der FCC zufolge der Satelliten-Fernsehbetreiber Dish mit 6,2 Milliarden Dollar sowie der Kabelkonzern Comcast, der 1,7 Milliarden Dollar springen lässt. Die beiden größten Mobilfunker des Landes hielten sich überraschend zurück: AT&T kaufte für 900 Millionen Dollar ein, Verizon gab gar nichts aus. Die Zurückhaltung ist einer der Gründe, warum die Gebote auf der Auktion nicht wie im Vorfeld erwartet in den Himmel schossen.

Wachstumslokomotive der Telekom

Das offizielle Ende der Versteigerung markiert Experten zufolge den Start einer Übernahmewelle auf dem US-Telekom-Markt. T-Mobile steht dabei wegen des anhaltenden Geschäftserfolgs bei Kunden im Mittelpunkt. Nach Aussagen von Insidern will der japanische Telekom-Riese Softbank die Mehrheit an seinem glücklosen US-Mobilfunker Sprint an T-Mobile verkaufen. Softbank arbeite an einem solchen Deal, hatten mehrere mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters gesagt.

Im Jahr 2016 blieb T-Mobile US die größte Wachstumslokomotive des Konzerns. Der Handy-Netzbetreiber steigerte dank gut acht Millionen neuer Kunden den Jahresumsatz um 17 Prozent auf knapp 34 Milliarden Euro. Damit kam etwa jeder zweite Euro des 73 Milliarden Telekom-Gesamtumsatzes von der anderen Seite des Atlantiks. Dieses Jahr will die US-Tochter 2,4 bis 3,4 Millionen Neukunden gewinnen.

An der Börse ist T-Mobile US 53 Milliarden Dollar wert. Zwei Drittel der Aktien gehören der Telekom.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/rts/DJ

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