Wirtschaft

Der Preis stimmt nicht T-Mobile US geht nicht an Iliad

Doch keine Einbahnstraße: Die Telekom will für ihre US-Tochter mehr Geld als Iliad bereit ist zu bieten.

Doch keine Einbahnstraße: Die Telekom will für ihre US-Tochter mehr Geld als Iliad bereit ist zu bieten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Deutsche Telekom will ihre US-Tochter abstoßen - aber eben nicht um jeden Preis. Das weiß jetzt auch Iliad. Die Franzosen bieten 36 Dollar je Aktie. In Bonn will man mehr sehen.

Der französische Telekomanbieter Iliad hat die geplante Übernahme von T-Mobile US abgesagt. Auch eine aufgebesserte Offerte für einen Anteil von 67 Prozent an T-Mobile US habe die Deutsche Telekom nicht überzeugen können. Iliad teilte deswegen mit, keinen Kontrollanteil an dem Mobilfunkunternehmen mehr erwerben zu wollen. Die Aktie von T-Mobile US verliert daraufhin knapp 2 Prozent auf 27,06 US-Dollar.

Das jüngste Angebot habe bei 36 Dollar je T-Mobile-Aktie gelegen, erklärten die Franzosen. Im Juli hatte Iliad 33 Dollar je Anteil oder 15 Milliarden Dollar für knapp 57 Prozent an T-Mobile US geboten. Die Deutsche Telekom hatte damals schon kein Interesse, ihre Tochter zu verkaufen. Sie hält 67 Prozent an dem viertgrößten Mobilfunkanbieter der USA.

  Mit der Absage endet für Iliad ein wohl riskanter Deal. Die Verschuldung der Franzosen wäre erheblich angestiegen, auch deutlich über den Branchendurchschnitt. Die Möglichkeiten von Iliad, in der Heimat zu investieren, wären dann mindestens eingeschränkt, wenn nicht sogar komplett gefährdet gewesen. Das Unternehmen muss allerdings auf ein zunehmend wettbewerbsintensives Umfeld und schrumpfende Wachstumschancen reagieren.

Die Franzosen gehen nun den gleichen Weg wie der US-Telekomkonzern Sprint. Die Nummer drei auf dem US-Mobilfunkmarkt - was die Anzahl der Vertragskunden angeht - wollte T-Mobile US übernehmen. Im August hatte Sprint die Übernahme aber zu den Akten gelegt. Sprint hatte damals eingestanden, dass die regulatorischen Hürden für den Zusammenschluss mit dem Konkurrenten offenbar zu hoch waren.

Der Preis rockt noch nicht

Ganz überraschend kommt die erneute Abfuhr für Iliad nun nicht. Deutsche-Telekom-Chef Timotheus Höttges hatte sich im August zwar offen dafür gezeigt, T-Mobile US zu verkaufen. Dies gelte aber nur, wenn der Preis stimme. Aus Sicht der Telekom gebe es aber kein Angebot, das wertschaffend sei und über das hinausgehe, was der Konzern selbst organisch schaffe, hieß es damals bereits.

Die Latte für wertsteigernde Offerten liegt zudem hoch. Seit T-Mobile in den USA MetroPCS übernahm, hat sich die Marktkapitalisierung des Unternehmens an der New Yorker Börse massiv erhöht. Hinzu kommt, das T-Mobile US zu den wenigen Telekom-Beteiligungen gehört, die tatsächlich wachsen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ist im zweiten Quartal auf Dollar-Basis um 22 Prozent gestiegen.

Davon profitiert auch der Mutterkonzern, die Deutsche Telekom. In der jüngsten Vergangenheit wird das Geschäft des Dax-Konzerns von der Tochter in den USA gestützt. T-Mobile US sind im zweiten Quartal nach wie vor in Scharen die Kunden zugelaufen. Das Unternehmen zählte über 50 Millionen Kunden und will bis zum Jahresende 3 bis 3,5 Millionen neue Vertragskunden unter eigener Marke gewinnen. Die Telekom dürfte daher vor einem Verkauf der Tochter das Für und Wider zunehmend gründlicher abwägen.

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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