Wirtschaft

Dividende halbiert Südzucker bleibt auf Schrumpfkurs

Bei Südzucker wird auf die Kostenbremse getreten.

Bei Südzucker wird auf die Kostenbremse getreten.

(Foto: dpa)

Südzucker macht derzeit einen schmerzhaften Anpassungsprozess durch. Der Preisdruck bei Zucker und Biosprit hält an. Das laufende Geschäftsjahr wird für den MDax-Konzern noch schwieriger.

Europas größter Zuckerproduzent Südzucker rechnet nach einem Gewinneinbruch 2014/15 mit einem noch schlechteren Geschäftsjahr. Der operative Konzerngewinn werde 2015/16 weiter schrumpfen, wobei in der Kernsparte Zucker bis zu 150 Millionen Euro Verlust zu erwarten seien, erklärte Vorstandschef Wolfgang Heer.

Suedzucker
Südzucker 13,10

Der Preisdruck bei Zucker und Biosprit halte an, zugleich werde der Wettbewerb im Vorfeld der Liberalisierung des europäischen Zuckermarktes 2017 härter. "Insgesamt stellen wir uns daher auf einen schmerzhaften Anpassungsprozess ein", sagte Heer. Dennoch ist er überzeugt, die Kehrtwende mit einem operativen Gewinn von 550 Millionen Euro bis zum Ende des Jahrzehnts zu schaffen.

Im vergangenen Geschäftsjahr rissen die Zucker- und Biospritproduktion den Südzucker-Gewinn in den Keller. Der Jahresüberschuss sank 2014/15 um fast 81 Prozent auf knapp 74 Millionen Euro, für die Aktionäre blieben unter dem Strich noch 20 Millionen Euro übrig nach 280 Millionen Euro im Vorjahr. Die Dividende wurde halbiert auf 25 Cent je Aktie. Grund war der niedrige Weltmarktpreis für Zucker und das Überangebot in Europa, wofür Heer die höhere Mengenfreigabe der EU-Kommission vor zwei Jahren verantwortlich machte. Die Behörde wollte damit die Preise gezielt drücken. Zudem gab es eine Rekordernte bei Zuckerrüben, sodass hohe Bestände aufgebaut wurden.

Verschärfter Sparkurs

Als führender Hersteller mit einem Marktanteil von 25 Prozent in Europa sieht sich das MDax-Unternehmen aber für die Zeit nach 2017, wenn die Mengensteuerung durch die Europäische Union wegfällt, gut gewappnet. "Wir werden gezielt versuchen, unsere Marktposition in Europa auszuspielen", sagte Heer. Der Konzern habe mit seinem Verbreitungsgebiet in Deutschland, Frankreich und Osteuropa die besten Anbaugebiete, gute Fabrikstrukturen und den Vorteil eines europaweiten Vertriebs.

Der Vorstandschef tritt zugleich auf die Kostenbremse: Schrittweise sollen die Einsparungen in den kommenden drei Jahren steigen auf 120 Millionen Euro im Jahr. In Belgien und Frankreich sollen 120 Stellen entfallen, in Deutschland wird die Verwaltung am Stammsitz Mannheim zentralisiert und gestrafft. Werke will der Zuckerkonzern, der zu 52 Prozent süddeutschen Rübenanbauern gehört und knapp 18.500 Beschäftigte hat, aber nicht schließen.

Auf Wachstum setzt Heer vor allem außerhalb Europas. Wenn die Hürden 2017 fallen, soll mehr exportiert werden. Auch Übernahmepläne verfolge das Unternehmen weiter, sagte Heer. Tendenziell werde Zucker als Hauptgewinnquelle des Konzerns künftig weniger stark sprudeln als bisher. Das Mittelfrist-Ziel von 550 Millionen Euro geht von 250 Millionen Euro operativem Gewinn aus der Kernsparte aus. Die anderen Geschäftsfelder - Nahrungsergänzungsmittel, Fruchtsaftkonzentrate und Fruchtzubereitungen sowie die Bioethanol-Produktion der Tochter Cropenergies - sollen stärker wachsen.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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