Wirtschaft

Europäische Stahl-Aktien im Aufwind Strafzölle für Chinesen kommen gut an

Ein Arbeiter inmitten von Stahlrollen auf einem Verladeplatz in Shenyang in China.

Ein Arbeiter inmitten von Stahlrollen auf einem Verladeplatz in Shenyang in China.

(Foto: picture alliance / dpa)

Europas Stahlproduzenten erhalten eine Atempause - die Konkurrenz aus China und Taiwan wird von der EU mit saftigen Strafzöllen belegt. Die Anleger freut es und auch ein zuletzt kriselnder Konzern aus Deutschland profitiert. Fürs Erste jedenfalls.

Die Einführung von EU-Strafzöllen für bestimmte Stahlprodukte aus China und Taiwan hat einigen Aktien der Branche Auftrieb gegeben - darunter auch deutsche Stahlproduzenten: Die Aktie des zuletzt gebeutelten deutschen Stahlkonzerns Salzgitter AG legte in der Spitze um mehr als vier Prozent zu. ThyssenKrupp, deren Titel im Dax gelistet sind, gewannen bis zu 0,8 Prozent, bröckelten bis zum Nachmittag aber leicht ins Minus.

Die Aktien der in Amsterdam und Luxemburg gelisteten Aperam - weltgrößter Produzent von rostfreiem Stahl - stiegen um bis zu 8,6 Prozent. Die Titel der spanischen Acerinox legten zeitweise um fünf Prozent zu, die Aktien der finnischen Outokumpu bis zu sieben Prozent und die von Branchenführer ArcelorMittal bis zu 1,3 Prozent.

Wegen Dumpingvorwürfen hat die EU mehrere Stahlprodukte aus China und Taiwan mit Strafzöllen belegt. Die Aufschläge zwischen 10,9 und 25,2 Prozent träfen bestimmte Arten von kalt gewalztem, rostfreiem Flachstahl, heißt es in einer Entscheidung, die heute im EU-Amtsblatt veröffentlicht wurde. Die Strafzölle sind vorläufig und gelten ab morgen für sechs Monate.

Importe aus China und Taiwan um 70 Prozent gestiegen

Die Kommission hatte die Untersuchung nach Beschwerden europäischer Konkurrenten im Juni 2014 eröffnet, wonach die asiatischen Konkurrenten ihren Stahl auf dem EU-Markt unter Kosten verkauften. Einige Hersteller aus China und Taiwan, die daraufhin mit der EU bei der Untersuchung kooperierten, wurden nun nicht mit Strafzöllen belegt. Die betroffenen Unternehmen haben nun 25 Tage Zeit, um eine Stellungnahme bei der Kommission abzugeben.

Die Importe aus China und Taiwan stiegen laut Kommission zwischen 2010 und dem Beginn der Ermittlungen um 70 Prozent. Der Marktanteil der betroffenen Produzenten aus Asien habe sich dadurch von 5,8 auf 9,5 Prozent erhöht.

Kalt gewalzter, rostfreier Flachstahl wird für eine Reihe von Produkten verwendet. Er wird unter anderem bei der Herstellung von Wasch- und Spülmaschinen für die Innenauskleidung eingesetzt, aber auch für medizinische Geräte, Anlagen in der Lebensmittelindustrie oder die Autoproduktion.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen