Wirtschaft

Datenklau bei Großbank JP Morgan Steckt Russland hinter Cyber-Angriff?

Die US-Großbank JPMorgan will 1000 neue Mitarbeiter für mehr Cyber-Sicherheit einstellen.

Die US-Großbank JPMorgan will 1000 neue Mitarbeiter für mehr Cyber-Sicherheit einstellen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mehrere US-Banken werden Opfer einer professionellen Hacker-Attacke. Nun ermittelt das FBI, ob möglicherweise Russland dahinter steckt. Die Vermutung: Die Aktion ist eine Antwort auf die jüngsten Sanktionen.

Die US-Bundespolizei FBI untersucht laut Medienberichten, ob Russland sich mit einer staatlich gesteuerten Cyber-Attacke für die jüngsten Handelssanktionen aus dem Westen gerächt haben könnte. Bei einem Großangriff auf das US-Finanzsystem seien Mitte August Daten der Bank JP Morgan und mindestens eines anderen Geldinstituts geklaut worden. Das berichtete der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf zwei mit den Ermittlungen vertraute Personen.

JP Morgan Chase
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Ein Mitglied der US-Regierung habe den Angriff auf JPM bestätigt und sogar von vier weiteren Banken gesprochen, die attackiert worden seien, meldete Bloomberg später am Abend. Es soll sich um einen äußerst professionell ausgeführten Cyber-Diebstahl sehr großer Mengen von Kundendaten handeln.

Den Quellen zufolge könnten auch große europäische Banken Opfer der Hacker-Attacke geworden sein. Laut einer Bank, die nicht selbst betroffen gewesen, aber vom FBI gebrieft worden sein soll, wurden sogar Informationen erbeutet, die zur Löschung von Kundenkonten genutzt werden könnten.

NSA soll bei Aufklärung helfen

"Firmen unserer Größe haben es leider fast jeden Tag mit Cyberangriffen zu tun", sagte eine JPMorgan-Sprecherin dem "Wall Street Journal", das übereinstimmend mit Bloomberg berichtete. "Wir haben mehrere Verteidigungsebenen, um diesen Bedrohungen zu begegnen", sagte die Sprecherin weiter. Die Bank soll in den vergangenen Wochen einige Mitarbeiter angeheuert haben, die im Verteidigungsministerium Erfahrungen mit der Abwehr von Hacker-Angriffen gesammelt haben. Der Chef der US-Großbank, Jamie Dimon, hatte bereits in seinem jährlichen Brief an die Aktionäre angekündigt, man werde 2014 mehr als 250 Millionen Dollar in zusätzliches Personal investieren: Etwa 1000 neue Mitarbeiter sollen für mehr Cyber-Sicherheit sorgen.

Der Stil der jüngsten Angriffe deute auf eine mögliche Verbindung nach Russland oder Osteuropa hin, hieß es in den Medienberichten. Die US-Sicherheitsdienste hätten zudem Spuren gefunden, die auf die Verwicklung einer Regierung hindeuteten. Sie seien sich aber noch nicht sicher. Nun soll auch die NSA bei der Aufklärung mithelfen.

Das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen hat sich wegen des Ukraine-Konflikts stark verschlechtert. USA und EU versuchen vor allem mit verschärften Sanktionen Druck auf Russland aufzubauen. Neue Maßnahmen Brüssels hatte Moskau unlängst mit einem Einfuhrverbot auf Agrarprodukte aus der EU beantwortet.

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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