Wirtschaft

NOL sucht neuen Hafen Staatsreederei bittet um Übernahme

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(Foto: REUTERS)

Weltweit schippern die Reedereien seit Jahren in der Krise. Niedrige Frachtraten, zu viele Schiffe und ein lahmender Welthandel setzen ihnen zu. Eine Option sind neue Schiffe. Denkbar sind zudem Fusionen. Doch dabei herrscht Zurückhaltung.

Der Schifffahrtskonzern Neptune Orient Lines Ltd (NOL) aus Singapur stellt sich zum Verkauf. Das Unternehmen führt nach eigenen Angaben Gespräche mit den Wettbewerbern A.P. Moller-Maersk A/S und CMA CGM. Das 1,9 Milliarden US-Dollar schwere Unternehmen hatte im Sommer angekündigt, dass es seine Veräußerung prüfe. CMA CGM bestätigte die Gespräche mit NOL. Da diese sich in einem frühen Stadium befänden, sei nicht sicher, ob es tatsächlich eine Transaktion geben werde, hieß es.

Angesichts von Überangeboten und niedrigere Importen nach Europa hauptsächlich von Asien reagieren selbst die Großen der Branche inzwischen in dem eine Billion Dollar schweren Markt. Sie gehen strategische Allianzen ein und sparen kräftig. Die Containerschiff-Reederei Maersk kündigte vergangene Woche an, Tausende Stellen zu streichen und ihre Kapazitäten zu verringern.

Schleppende Konsolidierung

Trotz des widrigen Umfelds kam es in der Containerschifffahrt bisher kaum zu einer Konsolidierung. Manche der Unternehmen sind wie NOL in Staatsbesitz. Hinter NOL steht der Singapurer Staatsfonds Temasek Holdings. Die Fonds haben in der Regel einen langen Atmen und können Höhen und Tiefen "aussitzen". Andere Reedereien sind in Privat- oder Familienbesitz. Auch hier steht eine langfristige Bindung im Vordergrund, zum Teil gepaart mit emotionalen Bindungen zur Schifffahrt.

NOL sucht aber bereits seit Monaten nach einem Käufer. Die Gespräche mit der dänischen Maersk und der französischen CMA CGM, die Nummer 1 und Nummer 3 der Containerschifffahrt gemessen an der Kapazität, bezeichnete NOL in einer Mitteilung an die Börse Singapur als "vorläufig". Über spezifische Gebote sei nicht diskutiert worden, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person.

Zusätzliche Schiffe, Routen und Infrastruktur in Asien könnten die Käufer voranbringen, vorausgesetzt der Preis stimme. Allerdings ist NOL hoch verschuldet und der Abschwung in der Branche hat sie in die Verlustzone gedrückt. "Wir wollen vor allem organisch wachsen, aber wir werden immer Möglichkeiten für Fusionen und Akquisitionen prüfen", sagte ein Maersk-Sprecher.

Hapag-LLoyd quält sich aufs Parkett

Neptune Orient hat schon einiges unternommen, um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. Im Mai schloss NOL den Verkauf der profitablen Tochter APL Logistics für 1,2 Milliarden Dollar an den japanischen Logistikkonzern Kintetsu World Express ab. Neptune hat zudem in 32 moderne Schiffe investiert und will seine Kosten weiter senken. NOL hat auch Fusionsgespräche mit Konkurrenten geführt, auch mit der deutschen Hapag-Lloyd AG und der Orient Overseas aus Hongkong, allerdings ohne Erfolg.

Hapag-Lloyd hat ihrerseits in der vergangenen Woche den Sprung aufs Börsenparkett geschafft. Dabei musste sie deutliche Zugeständnisse machen, um eine ausreichende Nachfrage zu erreichen, und hatte zudem Pech mit dem Timing. Just zur Zeichnungsfrist gab Konkurrent Moeller-Maersk eine Gewinnwarnung ab, was die Stimmung trübte.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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