Wirtschaft

Verkaufsprozess läuft parallel weiter Springer Science schlägt Weg zur Börse sein

Der Markt für Aktienemissionen kommt in Bewegung: Der Wissenschaftsverlag Springer will noch vor der Sommerpause den Gang aufs Parkett wagen. Im Zuge einer Kapitalerhöhung sollen neue Aktien im Wert von 760 Millionen Euro ausgegeben werden.

(Foto: Springer.com)

Über einen Börsengang des Wissenschaftsverlags Springer  Science+Business Media wird bereits seit Längerem spekuliert. Jetzt sieht es so aus, als könnte ein öffentliches Angebot bereits in den kommenden Wochen vorgelegt werden.

Die Eigentümer, der schwedische Finanzinvestor EQT und der singapurische Staatsfonds GIC, machten die Börsenpläne offiziell. Beide wollen zunächst kaum Springer-Science-Anteile abgeben. Die erhofften Einnahmen von 760 Mio. Euro sollen dem Verlag selbst zufließen, der damit seine Schulden abbauen soll, wie Springer mitteilte. GIC und EQT werden auch nach dem Börsengang eine Mehrheit behalten – nur bei größerer Nachfrage soll ein kleines Aktienpaket abgegeben werden.

Finanzkreisen zufolge läuft alternativ zu den Vorbereitungen für den Börsengang der Verkaufsprozess für Springer Science weiter. Die endgültigen Gebote sind in diesen Tagen fällig. Bisher bieten drei Finanzinvestoren Bankern zufolge bis zu 3,5 Mrd. Euro, weitere könnten noch auf den Zug aufspringen und sich zu Bietergemeinschaften zusammenschließen.

Details zum Zeitplan

Welchen Weg EQT und GIC letztlich einschlagen, werde sich in den nächsten zwei Wochen entscheiden, bevor das Springer-Science-Management auf Werbetour für einen Börsengang gehe, sagten zwei Insider. Finanzinvestoren treiben oft Börsengänge und Verkäufe parallel voran, um den Preis nach oben zu treiben.

Die Erstnotiz wird in Bankenkreisen für die erste Juli-Woche erwartet - wenige Tage nach dem Gabelstapler-Hersteller Kion, der seine Börsenpläne Anfang der Woche öffentlich gemacht hatte. Bei dem IPO (Initial Public Offering) würde Springer Science mit bis zu vier Mrd. Euro bewertet - die beiden Eigentümer könnten dann aber erst nach und nach über einen längeren Zeithorizont aussteigen. EQT-Deutschland-Chef Marcus Brennecke hat sich alle Optionen völlig offen gelassen: "Ich hätte auch keine Probleme damit, die Firma noch ein paar Jahre zu halten."

Begleitet wird der Börsengang von Goldman Sachs - das US-Institut organisiert zugleich den Verkauf - und JP Morgan. Die unabhängige Investment-Boutique Lilja & Co fungiert als Berater.

Springer Science + Business Media ist der zweitgrößte Wissenschaftsverlag der Welt. Vor allem das wachsende Geschäft mit Datenbanken soll ausgebaut werden. Mit 7000 Mitarbeitern setzte der auf das Jahr 1842 zurückgehende Verlagskonzern im vergangenen Jahr 976 Mio. Euro um, zwölf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg im gleichen Maße auf 344 Mio. Euro. EQT und GIC hatten das Unternehmen 2010 für 2,3 Mrd. Euro den Investoren Cinven und Candover abgekauft.

Quelle: ntv.de, rts

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