Wirtschaft

Grenze zur Mode schwindet Sportbranche setzt auf Unsportliche

Turnschuhe sind längst auch ein Modeaccessoire.

Turnschuhe sind längst auch ein Modeaccessoire.

(Foto: picture alliance / dpa)

Viele Menschen treiben keinen Sport - aus den unterschiedlichsten Gründen. Dass sie auch keine Sportartikel besitzen, sieht die Sportbranche als Chance - diesen Markt wollen die Hersteller nun erschließen.

Die Sportbranche hat eine neue Zielgruppe entdeckt - Menschen, die keinen Sport treiben. Eine neue Studie für die am Sonntag beginnende Ispo-Sportartikelmesse in München sieht Wachstumspotenzial für Hersteller von Sportartikeln vor allem im nicht aktiven Teil der Bevölkerung. Denn 28 Prozent der Bevölkerung in Deutschland, Österreich und dem deutschsprachigen Teil der Schweiz treiben weder Sport noch besitzen sie Sportartikel.

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"Dieses Potenzial wird in naher Zukunft sicher noch erschlossen werden, denn die gesellschaftlichen Konventionen verändern sich", heißt es in der Untersuchung. Weitere 19 Prozent sind laut Studie sportlich nicht aktiv, kaufen aber jetzt schon Sportartikel. Befragt wurden in Kooperation mit dem Konsumforschungsunternehmen Konzept&Markt über 3600 Menschen in den drei Ländern.

"Die Grenzen zwischen Mode und Funktionskleidung lösen sich auf", sagte Klaus Dittrich, Chef der Messe München. Die Ispo ist mit 2732 Ausstellern - neunzig mehr als im Vorjahr - nach Angaben der Veranstalter internationale Leitmesse für die Sportbranche. Fast neunzig Prozent der teilnehmenden Hersteller kommen aus dem Ausland.

Online-Shops bedrängen Geschäfte

Die traditionellen Sportgeschäfte aber haben Sorgen, denn ihre Kunden laufen noch schneller zur Online-Konkurrenz über als im restlichen Einzelhandel. "Im Schnitt wird jeder dritte Euro mobil ausgegeben", sagte Kim Roether, Vorstandschef der Sporthandelskette Intersport. 36 Prozent der Käufer von Sportartikeln seien schon online unterwegs, im gesamten Einzelhandel seien es 14 Prozent. Der Sporthandel wachse nicht. "Das heißt, es wird um Verdrängung gehen", sagte Roether.

Ein Hauptrezept für den stationären Einzelhandel ist daher, selbst alle möglichen Vertriebswege zu nutzen. "Jeder, der sich heute nicht Omni-Channel (in allen Vertriebskanälen) aufstellt, wird morgen tot sein", sagte Roland Auschel, Vertriebsvorstand bei Branchengröße Adidas. "Der Konsument unterliegt einer dramatischen Veränderung." Ein weiteres Rezept gegen den Kundenschwund: gezielte Ansprache von Frauen. "Frauen stehen für über 50 Prozent der Kaufentscheidungen, nicht nur für sich, sondern für die Familie", sagte Intersport-Chef Roether.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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