Wirtschaft

Lufthansa schwenkt auf Billigkurs Spohr prüft Kooperation mit Easyjet

Die altehrwürdige Kranichlinie steckt tief in der Krise.

Die altehrwürdige Kranichlinie steckt tief in der Krise.

(Foto: dpa)

Um Lufthansa wieder auf Wachstumskurs zu bringen, will Konzern-Chef Spohr beim Billigkonkurrenten Easyjet andocken. Die konzerneigene neue Billigtochter Eurowings wird für eine Partnerschaft bereits hübsch gemacht.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr bringt eine Zusammenarbeit der konzerneigenen Billigfluglinie Eurowings mit dem britischen Rivalen Easyjet ins Spiel. "Wir können aktiv mit anderen Airlines kooperieren, und Easyjet hat schon häufig Interesse daran bekundet, mit der Lufthansa-Group zusammenzuarbeiten", sagte Spohr dem "Spiegel".

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Easyjet hatte angeboten, Zubringerflüge zu Lufthansa-Langstreckenflügen zu übernehmen. Dies kommt für die Kranich-Airline nicht infrage, da etwa Passagiere bei dem Modell nach dem ersten Flug ihr Gepäck nochmals abholen und dann aufgeben müssten.

Große Pläne für Eurowings

Spohr hat große Pläne.

Spohr hat große Pläne.

(Foto: dpa)

Nun eröffnet der 48-jährige Topmanager aber die Möglichkeit einer anderen Kooperation: Mit einem Schulterschluss von Easyjet und Eurowings könnte die Lufthansa der erst im Aufbau befindlichen Tochter auf einen Schlag zu einer kritischen Größe auf dem europäischen Flugmarkt verhelfen.

Easyjet wollte sich zu den Avancen nicht direkt äußern. Die Airline suche stets nach Wegen, um ihr Streckennetz zu erweitern, ohne den Betrieb teurer oder komplexer zu machen, sagte ein Firmensprecher.

Mit Easyjet flogen voriges Jahr mehr als 65 Millionen Passagiere. Damit sind die Briten die zweitgrößte Billig-Airline in Europa nach Ryanair. Eurowings hingegen steckt noch in den Kinderschuhen. Zudem laufen die mächtigen Lufthansa-Piloten gegen die neue Konkurrenz im eigenen Haus Sturm, da sie die Auslagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland fürchten.

Lufthansa kann es "kaum noch schaffen"

Der Lufthansa-Chef verteidigte den Auf- und Ausbau der neuen Billigtochter Eurowings. "Bevor ich die Fluggäste gar nicht mehr bekomme, wachse ich lieber mit einer Zweitmarke", sagte er dem Magazin. Durch die in Österreich angesiedelte Billiglinie will Spohr die Kosten senken. Piloten und Kabinenpersonal verdienen dort deutlich weniger als beim Mutterkonzern.

Die Lufthansa könne es mit ihrer Kostenstruktur "kaum noch schaffen, irgendeine Strecke zu finden, die zu fliegen weniger kostet, als wir von den Passagieren dort erlösen können". Deshalb passe "das, was bisher üblich war, also eine gute Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen und gute Karriereperspektiven, auf einmal nicht mehr zusammen", sagte Spohr dem Magazin.

"Wir brauchen eine Konsolidierung im Billigflugmarkt in Europa", sagte Spohr weiter. "Eurowings soll dabei ein wichtiger Bestandteil sein." Die Lufthansa werde mit diesem Ableger schon bald so erfolgreich sein, dass sie in einem Konsolidierungsprozess nicht als Juniorpartner dastehen müsste.

Erst diese Woche hatte Spohr eine Neuaufstellung des Konzerns bekanntgegeben, mit der auch die Bedeutung von Eurowings unterstrichen werden soll.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/AFP

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