Wirtschaft

Keine positive Prognose Solarworld stellt Insolvenzantrag

Ende des Sonnentraums in Bonn? Das Solarunternehmen Solarworld sieht für sich kaum noch eine Zukunft. Zum einen lastet der Preisverfall auf dem Konzern. Zum anderen sind anstehende Zahlungen damit unmöglich zu schultern.

Das Solarunternehmen Solarworld ist pleite. Nach umfassender Prüfung sei der Vorstand zu der Überzeugung gelangt, dass angesichts des Geschäftsverlaufs und des Preisverfalls keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht, hieß es. Die Gesellschaft sei überschuldet. Das einstige Aushängeschild der deutschen Solarindustrie kündigte an, unverzüglich einen Insolvenzantrag zu stellen. Für die Tochtergesellschaften werde die jeweilige Insolvenzantragspflicht geprüft. Mehr als 3000 Beschäftigte bangen jetzt um ihre Jobs - darunter im sächsischen Freiberg und im thüringischen Arnstadt. Welche Töchter in die Insolvenz gehen, ist noch unklar. Es sollen so viele Jobs wie möglich gerettet werden.

"Dies ist ein bitterer Schritt für Solarworld, den Vorstand und die Belegschaft und auch für die Solarindustrie in Deutschland", erklärte Konzernchef Frank Asbeck. Der Solartechnik-Pionier hatte versucht, das Unternehmen mit einem Abbau von 400 der rund 3300 Arbeitsplätze und der Konzentration auf Hochleistungs-Solarmodule aus der Krise zu führen.

China drückt die Preise

Die Preise für Solarzellen und Module seien seit Mitte 2016 massiv abgestürzt. "Statt einer erwarteten Marktberuhigung haben sich die Aussichten nun auch für die nächsten Monate eingetrübt", erklärte der Vorstandschef. Ein Dorn im Auge sind Asbeck die Billigimporte aus China. "Angesichts dieser Entwicklung reichen auch die Anfang des Jahres ergriffenen strategischen Maßnahmen nicht aus, um die noch im März bestätigte positive Fortführungsprognose aufrechtzuerhalten."

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(Foto: picture alliance / Jan Woitas/dp)

Noch vor wenigen Tagen hatte Solarworld bekräftigt, bis 2019 in die Gewinnzone zurückkehren zu wollen. Der schwer angeschlagene Solarzellenhersteller hat im ersten Quartal ein operatives Minus von 28 Millionen Euro geschrieben. Im Jahr zuvor hatten die Bonner zwischen Januar und März nur mit 10 Millionen Euro in den roten Zahlen gelegen.

Das Unternehmen hat unter anderem mit schwindender Liquidität zu kämpfen. Aufgrund des brutalen Preisverfalls für Solarzellen ging der Konzernumsatz auf Jahressicht von 213 Millionen auf 186 Millionen Euro zurück. Bereits seit sechs Jahren hat das Unternehmen kein Geld mehr verdient.

Seit längerem hat Firmenchef Frank Asbeck mit zwei existenzbedrohenden Problemen zu kämpfen: So müssen bis 2019 rund 350 Millionen Euro an Krediten und Anleihen zurückgezahlt werden. Wie das geschehen soll, war Analysten bislang ein Rätsel. Ferner liegt Solarworld mit dem US-Siliziumlieferanten Hemlock im Clinch. Vor Gericht geht es dabei um die Summe von 800 Millionen US-Dollar. Hintergrund sind nicht erfüllte Abnahmezusagen. Ein US-Gericht hat den Anspruch des US-Unternehmens im Sommer 2016 bejaht, Solarworld ging in Berufung.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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