Wirtschaft

Sonnige Zeiten sind zurück Solaraktien wieder interessant

Wie frisch poliert: Die Solaraktien kehren zurück.

Wie frisch poliert: Die Solaraktien kehren zurück.

Im Schatten des Dax-Knicks kommt fast unbemerkt die Solarbranche zurück: Die Rückkehr in die schwarzen Zahlen beschert den Aktien hohe Kursgewinne. Die Bereinigung der Branche in China und die steigende Nachfrage macht den Markt attraktiv.

Auf diese Berühmtheit hätte die chinesische Solarfirma Shanghai Chaori Solar Energy sicher gerne verzichtet: Der Hersteller von Solar-Zubehör hat am 7. März die Zinsen für seine Anleihe nicht bezahlen können und geht damit als erstes chinesisches Unternehmen in die Geschichte ein, bei dem es zu einem Zahlungsausfall gekommen ist. Das kann erhebliche Auswirkungen für die gesamte Wirtschaft des Landes haben. Der Fall Shanghai Chaori Solar zeigt allerdings auch die anhaltende Bereinigung in der Solarindustrie des Landes an. Die Konsolidierung verbessert die Geschäftsperspektiven der großen Anbieter der Branche. Die Konzerne schauen daher optimistisch nach vorn.

Asien und der Nahe Osten als Antriebsmotor

Trina Solar, der zweitgrößte chinesische Hersteller von Solarpaneelen hat zuletzt den zweiten Quartalsgewinn in Folge nach acht Quartalen mit roten Zahlen verbucht. Der Konzern will 2014 Paneele mit einer Leistung von 3,6 bis 3,8 Gigawatt (GW) verkaufen. Das wäre ein Plus von bis zu 47 Prozent. Der Konzern profitiert davon, dass China wegen der massiven Probleme mit Smog in diesem Jahr eine Solarkapazität von 14,5 GW in Betrieb nehmen will. Das wäre ein kräftiger Anstieg gegenüber dem 2013er-Rekord von zwölf GW.

Nach dem Atomunfall in Fukushima hat auch in Japan ein Umdenken stattgefunden. Das Land fördert die Solarindustrie mit hohen Subventionen, um die Abhängigkeit von der Atomenergie zu verringern. „Wir sind optimistisch, dass die Nachfrage in diesem Jahr stark sein wird. China, Japan sowie die Region Asien Pazifik insgesamt und der Nahe Osten dürften der Antriebsmotor dieser zunehmenden Nachfrage sein“, sagte Trina-Chef Jifan Gao. Damit kann der Konzern die schwache Nachfrage aus Europa kompensieren. Nach monatelangen Auseinandersetzungen hatte die EU-Kommission 2013 Strafzölle auf chinesische Paneele verhängt.

Auch der weltweite Branchenprimus Yingli Green Energy hat zuletzt Erfolge vermelden können. Der Absatz im vierten Quartal sei stärker als erwartet gewesen. Der Konzern legt am 18. März die Ergebnisse vor. Investoren werden vor allem darauf achten, ob Yingli eine ebenso optimistische Prognose wie Trina Solar abgibt.

Solarfirmen stellen sich um

Die chinesischen Unternehmen bauen zudem ihr Geschäftsmodell zusehends um. Um trotz des Preisdrucks weiter auf Hochtouren produzieren zu können, sind die Firmen verstärkt in das Projektgeschäft eingestiegen und bauen selbst Solarparks. Laut den Berechnungen von Experten planen die fünf größten Unternehmen des Landes in diesem Jahr Projekte mit einer Leistung von 4,6 GW zu bauen. Das wäre das 3,5fache des Vorjahreswertes. Die Projekte werden später größtenteils verkauft, beispielsweise an Versorger.

Der Umbau des Geschäftsmodells birgt allerdings Risiken, weil die Ergebnisse der Unternehmen schwankungsanfälliger werden. Der US-Konzern First Solar, der sich stark darauf fokussiert hat, Solarparks auf dem Heimatmarkt zu bauen, um so die schwachen Preise für Paneele abzufedern, hat zuletzt mit den Ergebnissen enttäuscht. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Solarparks waren geringer als erwartet. Die Prognose für das erste Quartal lag auch unter den Erwartungen, weshalb die Aktie nach der Ankündigung deutlich unter Druck stand.

Die Anleger hierzulande warten zudem gespannt auf die Zahlen von SMA Solar, die am 27. März vorgelegt werden. Der Hersteller von Wechselrichtern hat zuletzt angekündigt, dass er eine Kooperation mit dem Technologiekonzern Danfoss eingegangen ist. Die Dänen kaufen dabei einen Anteil von 20 Prozent an SMA Solar. Wegen des hohen Preisdrucks und der Restrukturierung hat der Konzern für 2013 einen Verlust von 80 bis 90 Millionen Euro angekündigt. Vorstandschef Pierre-Pascal Urbon will im laufenden Jahr die Rückkehr in die Gewinnzone schaffen. Mit einer Nettoliquidität von mehr als 300 Millionen Euro zum Ende 2013 sieht Urbon den TecDax-Konzern gut ausgestattet, um weiter in die Entwicklung des Unternehmens investieren zu können.

Fazit: Die Solarwerte dürften weiter stark im Fokus der Investoren stehen. Die laufende Bilanzsaison könnte die nächsten Kursimpulse liefern.

Quelle: ntv.de

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