Wirtschaft

Ein Vorbild für Anleger? So investiert Norwegen seine Milliarden

Der Ölförderer Statoil ist Norwegens größtes Unternehmen.

Der Ölförderer Statoil ist Norwegens größtes Unternehmen.

(Foto: AP)

Der norwegische Staat speist mit den üppig fließenden Erdöl-Kronen seinen milliardenschweren Pensionsfonds. Dieser verfolgt eine durchaus konservative Anlagestrategie. Für die Zukunft heißt die Parole aber: mehr Risiko.

Rund 660 Milliarden Euro ist Norwegens Staatfonds schwer. Der Staat investiert darin seine Gewinne aus der Erdöl-Förderung, um Geld für künftige Generationen zurückzulegen. Der Fonds erwirtschaftet zwar keine üppige, aber eine stetige Rendite. Im zweiten Quartal verdiente der Fonds auf diese Weise immerhin umgerechnet mehr als 23 Milliarden Euro.

Dabei setzen die Norweger auf eine konservative Anlagestrategie und wollen auch ethischen Grundsätzen folgen - sofern Erdölförderung als ethisch durchgeht. Investitionen in Firmen, die Menschenrechtsverletzungen begehen oder schwere Waffen oder Tabakerzeugnisse herstellen oder der Umwelt schaden, sind verboten. Auf dieser Liste finden sich deshalb beispielsweise Airbus, Wal Mart und Philip Morris.

Der Fonds investiert weltweit in drei Bereiche: In Aktien stecken etwas mehr als 61 Prozent des Kapitals, in Staatsanleihen fast 38 Prozent und in Immobilien gut ein Prozent. Die Rendite fiel im zweiten Quartal unterschiedlich aus: 4 Prozent bei Aktien, lediglich 2 Prozent bei Bonds. Die Immobilien-Investitionen brachten 3 Prozent ein.

Energie-Aktien schlagen sich gut

Knapp zehn Prozent des in Aktien investierten Geldes steckt in den Märkten der Schwellenländer wie China, Indien und Russland. Diese Investition sorgte für die üppigste Rendite, die bei satten 7,4 Prozent lag. Den Löwenanteil der Aktien machen mit zusammen knapp 80 Prozent aber europäische und US-amerikanische Papiere aus. Die Rendite lag bei 2,7 und 4,8 Prozent. Japan schlug sich mit 6,1 Prozent wesentlich besser.

Der Sektor mit der besten Performance waren die Öl- und Gas-Aktien, die 11,8 Prozent einbrachten. Von den zehn größten Einzelinvestitionen stammen vier Papiere aus diesem Bereich: Royal Dutch Shell, BG Group, BP und Total. Die größte Position ist allerdings der Nahrungsmittelgigant Nestlé. Dazu kommen noch die beiden Schweizer Pharmakonzerne Novartis und Roche, Apple, der Finanzinvestor Blackrock und die Bank HSBC. Insgesamt ist der Fonds an mehr als 8000 Unternehmen in rund 80 Ländern beteiligt.

In Sachen Staatsanleihen ist die Gewichtung klassisch: Die größte Position machen die US-Treasuries aus, mit großem Abstand folgen deutsche und japanische Bonds. Unternehmensanleihen besitzt der Fonds nicht.

Der Immobilienbesitz macht nur etwa ein Prozent des Vermögens aus. Der Anteil soll künftig aber auf 5 Prozent steigen. Im Gegenzug werden die Investitionen in Anleihen langfristig auf 20 Prozent sinken. Außerdem wollen die Norweger Geld in Start-Ups und in kriselnde Firmen stecken. Der Grund: Bei aller Solidität des Fonds, ist der Regierung die Rendite zu gering. Ministerpräsidentin Erna Stolberg verlangt deshalb mehr riskantere Investitionen. Sie steht damit vor dem Problem aller Anleger: Je sicherer die Anlage ist, umso mickriger ist der Zins.

Quelle: ntv.de

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