Wirtschaft

Teurer Speicherplatz So erzielt Apple Traum-Renditen

Das neue iPhone verkauft sich gut.

Das neue iPhone verkauft sich gut.

(Foto: imago/Levine-Roberts)

Das iPhone ist nicht bloß ein schickes Smartphone. Es ist auch eine Goldgrube - zumindest für Apple. Dass der Tech-Gigant mit dem Gerät so viel Geld verdient, liegt vor allem an der knallharten Preisgestaltung.

Es ist wie immer. Apple bringt ein neues iPhone auf den Markt, und die Geräte verkaufen sich wie geschnitten Brot. Allein am ersten Wochenende wurde Apple mehr als zehn Millionen Exemplare des iPhone 6 los - ein Rekord. "Wir könnten darüber nicht glücklicher sein", jubelt Konzernchef Tim Cook.

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Recht hat er. Denn Apple verdient mit den neuen Geräten richtig viel Geld. Die Analysten der Credit Suisse gehen davon aus, dass pro verkauftem Exemplar im Schnitt rund 248 Dollar bei Apple landen. Das wäre bei einem geschätzten Großhandelspreis von 599 Dollar eine Gewinnmarge von mehr als 40 Prozent. Andere Analysten sprechen sogar von bis zu 70 Prozent. Sicher ist: Davon können andere Branchen nur träumen.

Damit das so bleibt, greift Apple - freundlich ausgedrückt - in die Trickkiste. Der Konzern zwingt seine Kunden, für ausreichend Speicherplatz tief in die Tasche zu greifen. Apple liefert die günstigste Version des Smartphones mit kümmerlichen 16 Gigabyte aus. "Das Einsteigermodell ist nun 85mal schneller als das erste iPhone vor sieben Jahren. Aber es hat nur doppelt so viel Speicher", ärgert sich John Gruber auf seinem Tech-Blog "Daring Fireball". "Das ist falsch", schimpft er. Das erscheine geradezu wie eine Strafe gemessen am Platz, den Fotos, Videos und Apps verbrauchen. Tatsächlich wirkt dieser geringe Speicher wie ein Relikt aus der Steinzeit der Smartphones. Es sei so, als statte man einen Porsche mit dem Motor eines VW-Käfers aus, spottet der "Business Insider".

Das weiß Apple natürlich auch. Dahinter steckt aber keine Ignoranz, sondern knallharte Kalkulation. Apple bringt iPhone-Käufer auf diese Weise clever dazu, sich ein teureres Gerät mit 64 oder 128 Gigabyte Speicher zu besorgen. Das ist für Apple ein außerordentliches lukratives Geschäft: Der Konzern zahlt für jeden Schritt nach oben Analysten zufolge zwischen 10 und 20 Dollar - und kassiert dafür jeweils 100 Dollar. Die Marge liegt hier also zwischen satten 80 und 90 Prozent. In Deutschland muss man für mehr Speicherplatz jeweils 100 Euro zahlen. Und das alles in einem Umfeld, in dem die Preise für Smartphones sinken.

Das ist allerdings noch nicht alles: Wer ein iPhone 6 mit größerem Display haben will, muss ebenfalls 100 Dollar mehr auf den Tisch legen. Analysten halten es für sehr unwahrscheinlich, dass die Produktionskosten so viel höher sind. Sie sind sich sicher, dass der Konzern auch hier einen Großteil dieser Summe einstreicht.

Die Apple-Führung verfolgt zwei Ziele: Außerordentlich gute Smartphones herzustellen und außerordentliche Profite zu erzielen. Mit dem neuen iPhone erreicht sie ganz offensichtlich beides.

Quelle: ntv.de

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