Wirtschaft

Murdochs europäischer Pay-TV-Riese Sky Deutschland wird britisch

Sky will sich zu einem europäischen Pay-TV-Konzern aufschwingen.

Sky will sich zu einem europäischen Pay-TV-Konzern aufschwingen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Überraschend kommt das Angebot nicht, aber dennoch stößt es bei den Sky-Anlegern auf Interesse. Die Idee hinter der Offerte von BSkyB für ihre deutsche Schwester folgt einem größeren Plan - und der beflügelt die Fantasie.

Zum Wochenschluss gehören die Aktien von Sky Deutschland zu den gefragtesten am deutschen Aktienmarkt. Das Kursplus des MDax-Wertes belief sich auf 1,4 Prozent. Sie sind damit einer der größten Gewinner unter den Nebenwerten.

Der Grund: Die britische Sky-Schwester BSkyB legte endlich das schon im Mai angekündigte Übernahmeangebot vor. Allerdings bietet er nur einen mageren Aufschlag von 9 Cent auf den Schlusskurs vom Donnerstag. Für je 6,75 Euro können Sky-Aktionäre ihre Aktien andienen, wie BSkyB mitteilte. Zwischenzeitlich im Juni hätten die Anteilseigner ihre Aktien an der Börse auch für mehr als 7 Euro verkaufen können.

Dass BSkyB keinen Aufschlag, sondern nur den Mindestpreis bieten würde, hatten die Briten schon im Mai angekündigt. Das Pflichtangebot wurde fällig, weil der britische Bezahlsender die Sky-Deutschland-Aktien der Muttergesellschaft beider Unternehmen kauft. BSkyB erwarb nun über eine Tochter 57,4 Prozent der Sky-Aktien vom US-Medienkonzern 21st Century Fox, der Hauptaktionär von Sky Deutschland war und an BSkyB beteiligt ist.

Europäischen Pay-TV-Konzern

Der britische Sender will nicht nur die deutsche, sondern auch die italienische Sky-Schwester aus dem Konzern von Medienunternehmer Rupert Murdoch kaufen, um einen europäischen Pay-TV-Konzern zu schmieden. Ein fusionierter Pay-TV-Konzern käme insgesamt auf rund 20 Millionen Abonnenten. BSkyB selbst hat etwa 10,5 Millionen, Sky Italia rund 5 Millionen, und Sky Deutschland kommt auf etwa 3,7 Millionen zahlende Kunden.

21st Century Fox ist mit 39,1 Prozent Großaktionär von BSkyB. Fox wurde im Juni 2013 von der News Corp abgespalten, zu der das Wall Street Journal und Dow Jones Newswires gehören. Die News Corp hat bereits 2011 versucht, BSkyB komplett zu übernehmen, gab diese Pläne aber auf, als News Corp wegen fragwürdiger Recherche-Praktiken selbst in die Schlagzeilen geriet und einen öffentlichen Aufschrei auslöste.

In Europa hat es in der Fernseh- und Kabelnetzlandschaft zuletzt eine Reihe von Deals gegeben. Die Firmen versuchen, ihre Handelsmacht für die Sportübertragungs- und Filmrechte zu erhöhen. Zudem soll die Palette der Angebote ausgebaut werden.

Laut BSkyB hat die Kombination mit den Sky Deutschland und Sky Italia genannten Unternehmen zum richtigen Preis das Potenzial, eine multinationale Pay-TV-Gruppe auf Weltklasse-Niveau hervorzubringen.

Vorteilhaft ist die Transaktion auch für 21st Century Fox. Mit dem Verkauf von Sky Deutschland an die Schwester BSkyB erhält der US-Konzern Zugriff auf weitere Barmittel, die er gut gebrauchen kann. Denn der Medienkonzern ist an der Übernahme seines Wettbewerbers Time Warner interessiert. Time Warner ziert sich zwar noch. Sollte es aber zu einer Transaktion kommen, würde diese 80 Milliarden Dollar oder mehr verschlingen. 21st Century Fox kann das Geld also gut gebrauchen.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/DJ/rts

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