Wirtschaft

Weitere Stellen fallen weg Siemens spart noch mehr

Der Technologiekonzern Siemens forciert seinen Umbau und streicht Tausende weiterer Arbeitsplätze. Nach Angaben des Dax-Schwergewichts sind die Probleme in der Energiesparte sowie die Sanierung ertragsschwacher Geschäfte der Hintergrund.

Der Technologieriese Siemens streicht bei seinem radikalen Konzernumbau und wegen Problemen mit schwächelnden Geschäftsfeldern weltweit insgesamt 13.100 Arbeitsplätze, davon 5100 in Deutschland. Damit will Siemens-Chef Joe Kaeser den Konzern, der schon länger Wettbewerbern wie dem US-Erzrivalen General Electric hinterherhinkt, profitabler machen. Zuletzt beschäftigte Siemens weltweit insgesamt 342.000 Menschen, davon 114.000 in Deutschland.

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Das Dax-Schwergewicht gab nun bekannt, dass über den bereits bekanntgegebenen Abbaumaßnahmen weitere 4500 Arbeitsplätze weltweit wegfallen sollen. Hintergrund sind die Probleme im Energiegeschäft sowie die Sanierung ertragsschwacher Geschäfte. Siemens kämpft im Stromerzeugungsgeschäft mit einem schwierigen Marktumfeld mit Preisverfall und einer Nachfrageflaute bei großen Gasturbinen.

Für das Energiegeschäft hatte der Konzern deshalb bereits angekündigt, dass 1200 Jobs gekappt werden. Der ebenfalls bereits bekanntgegebene Stellenbau im Zuge des Konzernumbaus reduziert sich derweil: Statt 7800 Jobs fallen nun 7400 Arbeitsplätze weg, davon 2900 in Deutschland. Ursprünglich sollten 3300 Stellen in Deutschland von dem Umbau betroffen sein, doch habe sich die Zahl nach Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretern reduziert, hieß es.

Energiesparte bereitet Sorgen

Im abgelaufenen Quartal belastete ein kräftiger Gewinnrückgang in der Energiesparte das Unternehmen. Weil das Ergebnis im zentralen Bereich für Stromgewinnung aus fossilen Brennstoffen (Power & Gas) um ein Drittel absackte, rutschte auch die für den Konzern wichtige Rendite des Kerngeschäfts unter den angepeilten Zielkorridor. Vom stagnierenden Umsatz blieben nur noch neun Prozent als operativer Gewinn übrig - eigentlich wollen die Münchner zehn bis elf Prozent einfahren.

Unter dem Strich verdreifachte sich der Überschuss zwar auf 3,9 Milliarden Euro - das lag aber vor allem am Verkauf der milliardenschweren Anteile an der Hausgerätesparte BSH, die Siemens an den Partner Bosch abgab. Die Ziele für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr bestätigte Konzernchef Kaeser - betonte allerdings, dass die für Siemens wichtigen Märkte weiterhin "komplex" bleiben.

IG Metall fordert innovative Lösungsansätze

Die neuen Stellenabbau-Pläne stießen bei der IG Metall auf scharfe Kritik. "Das Management dreht bei akuten oder strukturellen Problemen reflexartig an der Schraube der Personalkosten", erklärte die Gewerkschaft. Stattdessen müssten langfristig tragfähige und innovative Lösungsansätze entwickelt werden.

Mit den Abbauplänen nähere sich die Schwächung der Stromerzeugungs-Sparte einer "kritischen Grenze", erklärte die IG Metall. Die Gewerkschaft pocht auf den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen durch die Vereinbarungen zur Standort- und Beschäftigungssicherung. Nötigenfalls will sie massiv Widerstand gegen die Pläne organisieren. Am kommenden Montag wollten Vertreter aus den Betrieben darüber beraten.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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