Wirtschaft

4,5-Milliarden-Dollar-Deal Siemens kauft US-Softwarefirma

4,5 Milliarden US-Dollar gibt Siemens für Mentor Graphics aus.

4,5 Milliarden US-Dollar gibt Siemens für Mentor Graphics aus.

(Foto: dpa)

Joe Kaeser will Siemens zu einem führenden Ausrüster für die Industrie 4.0 machen. Dafür setzt er seine Einkaufstour in den USA fort und kauft den US-Softwarehersteller Mentor Graphics. Experten finden die Übernahme dennoch ungewöhnlich.

Siemens-Chef Joe Kaeser beschleunigt abermals die Transformation des Traditionskonzerns. Am Montag kündigten die Münchener an, den US-Softwarespezialisten Mentor Graphics für 4,5 Milliarden Dollar zu übernehmen.    

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Die Anteilseigner sollen 37,25 Dollar je Aktie erhalten. "Mentor komplementiert unser starkes Angebot bei Mechanik und Software mit dem Design, Test und der Simulation von elektrischen und elektronischen Systemen", erklärte Siemens-Vorstand Klaus Helmrich. Erst vor einer Woche hatte Kaeser verkündet, die traditionsreiche Medizintechnik seines Hauses an die Börse zu bringen.

Der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, Joe Kaeser.

Der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, Joe Kaeser.

(Foto: dpa)

Siemens baut seit einiger Zeit sein Geschäft mit Industriesoftware massiv aus. In den vergangenen Jahren erwarb der Konzern gut ein Dutzend Firmen, die auf Industrie- und Produktionssoftware spezialisiert sind, darunter die US-Unternehmen UGS und CD-adapco.

Software für die Konstruktion von Halbleitern

Erst am Donnerstag hatte Siemens angekündigt, sich an der Simulationsfirma Bentley zu beteiligen. Kaeser will Siemens als einen der führenden Ausrüster für "Industrie 4.0", die Digitalisierung der Industrie, positionieren.

Der Kauf von Mentor erscheint Experten allerdings in dem Zusammenhang etwas ungewöhnlich. Die in Wilsonville im US-Bundesstaat Oregon ansässige Mentor Graphics stellt Software für die Konstruktion von Halbleitern her. Aus der sehr speziellen Welt der Mikrochips war Siemens vor eineinhalb Jahrzehnten mit der Trennung von Infineon ausgestiegen und hatte sich von den Halbleitern und ihren Schwankungen seither ferngehalten.

Siemens kündigte an, in drei Jahren werde Mentor zum Gewinn beitragen. In vier Jahren ließen sich Synergien auf der Ebene des Betriebsgewinns von 100 Millionen Euro erzielen. Bereits in der Nacht zu Montag hatten Medien über die bevorstehende Transaktion berichtet. Der Aktienkurs stieg in einem freundlichen Gesamtmarkt um 1,1 Prozent.

Der umtriebige Mentor-Großaktionär Elliott unterstütze die Transaktion, teilte Siemens mit. Erst im September war der aktivistische Investor mit 8,1 Prozent bei der Firma eingestiegen und hatte erklärt, das Unternehmen sei deutlich unterbewertet. An der Börse war Mentor Graphics zuletzt mit rund 3,3 Milliarden Dollar wert. Siemens zahlt nun gut ein Fünftel mehr.

Quelle: ntv.de, kpi/rts

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