Wirtschaft

Deutsch-japanischer Handschlag Siemens-Chef wirbt in Paris

Zwei Bewerber im Elysee-Palast: MHI-Chef Shunichi Miyanaga (l.) und Siemens-Chef Joe Kaeser.

Zwei Bewerber im Elysee-Palast: MHI-Chef Shunichi Miyanaga (l.) und Siemens-Chef Joe Kaeser.

(Foto: REUTERS)

Mit Hilfe der Japaner könnte die deutsch-französische Annäherung der Industriegiganten Wirklichkeit werden. In Paris bemüht sich der Vorstandsvorsitzende von Siemens intensiv um Zustimmung für den Einstieg bei Alstom. Kaeser bessert nach.

Die Kaufangebote von Siemens und dem US-Rivalen General Electric (GE) für Teile des französischen Industriekonzerns Alstom reichen der Regierung in Paris offenbar nicht aus. Die Offerten müssten verbessert werden, war aus dem Büro von Staatspräsident Francois Hollande zu vernehmen. Die Regierung werde die Gespräche mit den Interessenten in dieser Woche fortsetzen.

Der deutsche Dax-Konzern Siemens und der japanische Siemens-Partner Mitsubishi Heavy Industries (MHI) hatten zu Wochenbeginn ein Angebot für Teile des französischen Technologiekonzerns vorgelegt, um den Mitbewerber GE auszustechen.

In der Münchner Siemens-Zentrale reagierten die Entscheider schnell auf die neuen Anforderungen aus Paris. Noch während Konzernchef Joe Kaeser zu Gesprächen in der französischen Hauptstadt weilte, besserte Siemens im Kampf um die Übernahme von Teilen des französische Alstom-Konzerns auch bei den Job-Versprechen nach.

Wer bietet mehr Jobs?

Die Amerikaner hatten französischen Politikern früheren Angaben zufolge die Schaffung von 1000 Stellen in Frankreich versprochen. Siemens griff diese Zahl nun auf und erklärte, "in den nächsten Jahren" 1000 französische Jugendliche zusätzlich ausbilden zu wollen. Die zusätzlichen Ausbildungsplätze beziehen sich demnach sowohl auf technische wie auf kaufmännische Berufe.

In die Ausbildung jedes einzelnen Jugendlichen werde Siemens jährlich rund 32.000 Euro investieren, sagte der Siemens-Chef Kaeser bei einem Treffen mit Staatspräsident Hollande. Auch GE-Chef Jeffrey Immelt hatte zuvor sein Job-Versprechen dem französischen Präsidenten gegeben und dabei immerhin konkret von einem Zeitraum von drei Jahren gesprochen.

Bargeld lacht?

GE hatte zuletzt insgesamt 17 Milliarden Dollar für das Energiegeschäft von Alstom geboten. Siemens legte zu Wochenbeginn eine weitere Gegenofferte gemeinsam mit dem japanischen Industriekonzern Mitsubishi Heavy vor.

Kern eines Gebots ist eine strategische Allianz und Beteiligung der Japaner an drei Alstom-Sparten. Das wollen sich die Japaner 3,1 Milliarden Euro kosten lassen. Mitsubishi Heavy Industries beabsichtigt außerdem, von Bouygues SA einen bis zu zehnprozentigen Anteil an Alstom zu erwerben. Siemens will hingegen das Gasturbinen-Geschäft der Franzosen für 3,9 Milliarden Euro kaufen.

Das Angebot bleibt mit einem Gesamtwert von 7 Milliarden Euro deutlich hinter der 17 Milliarden Dollar (nach gegenwärtigen Kurs 12,5 Milliarden Euro) schweren Offerte von GE zurück. Siemens argumentierte aber, dass Alstom nicht gekauft, sondern gestärkt werde. Das deutsch-japanische Angebot hat zudem großes politisches Gewicht. Schließlich hatte Frankreichs Regierung die Deutschen ausdrücklich um ein Gegenangebot für Alstom gebeten, um einen Einstieg der Amerikaner in dem strategisch bedeutsamen Industrieschwergewicht zu verhindern.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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