Wirtschaft

Russland-Geschäft in der Krise Schwacher Rubel belastet Gewinn von Metro

Wegen des schwachen Rubel-Kurses verlor Metro rund 40 Millionen Euro Gewinn.

Wegen des schwachen Rubel-Kurses verlor Metro rund 40 Millionen Euro Gewinn.

(Foto: picture alliance / dpa)

Eigentlich gehören die Metro-Großmärkte in Russland zu den profitabelsten im Konzern. Doch der Verfall des Rubel drückt auf das Ergebnis. Dieses fällt damit geringer aus als erwartet. Allerdings verbucht der Konzern woanders satte Einnahmen.

Für den Handelsriesen Metro wird das Russland-Geschäft immer mehr zum Hemmschuh. Allein wegen des schwachen Rubel-Kurses verlor Metro im ersten Quartal 2015/16 mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft rund 40 Millionen Euro Gewinn. Insgesamt verbuchte der Konzern einen Rückgang des operativen Ertrags (Ebit) vor Sonderfaktoren auf 828 (Vorjahr: 891) Millionen Euro, wie Metro mitteilte.

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Zudem lasteten Probleme bei der Internet-Tochter Redcoon auf dem Ergebnis. Der Rückgang fiel kräftiger aus als vom Markt erwartet. Analysten hatten für das Unternehmen mit seinen Großmärkten und der Elektrohandelskette Media-Saturn einen operativen Gewinn vor Sondereffekten von 852 Millionen Euro prognostiziert. Netto erzielte Metro einen Gewinn von 549 Millionen Euro, nach 404 Millionen im Vorjahr.

Schwankende Wechselkurse belasten Ergebnis

"Insbesondere die volatilen Wechselkurse haben (...) das Ergebnis belastet", räumte Metro-Chef Olaf Koch ein. Der Konzern wolle die Effekte aber in anderen Ländern wettmachen: "Für das Gesamtjahr bin ich aufgrund der guten Entwicklungen in zahlreichen Landeseinheiten unverändert zuversichtlich, dass wir unsere Umsatz- und Ergebnisziele für die Metro Group erreichen werden."

Metro hatte das Russland-Geschäft seiner Großmärkte in der Vergangenheit stark ausgebaut, dort stehen 84 seiner weltweit rund 750 Großmärkte. Zum Vergleich: Im deutschen Heimatmarkt sind es 107 Märkte. Die Märkte in Russland arbeiteten in der Vergangenheit besonders profitabel; Metro-Chef Koch hatte sogar geplant, einen Anteil an dem Geschäft an die Börse zu bringen. Die Ukraine-Krise machte ihm einen Strich durch die Rechnung, nun lasten auch sinkende Preise für Öl - dem wichtigsten Exportguts Russlands - auf dem Rubel. Profitieren konnte Metro im Quartal dagegen vom Verkauf des Großmarktgeschäfts in Vietnam.

Koch sieht Spielräume für Übernahmen

Das betriebliche Ergebnis (Ebit) inklusive Sondereffekte schnellte auf 1,24 Milliarden Euro nach 876 Millionen Euro im Vorjahr, 427 Millionen Euro stammen dabei aus der Veräußerung. Zudem sank die Nettoverschuldung binnen Jahresfrist von 1,5 Milliarden Euro auf 100 Millionen Euro - der niedrigste Wert in der Geschichte des Konzerns. Metro hatte sich im vergangenen Jahr auch von der Warenhaustochter Kaufhof getrennt.

Koch sieht damit auch wieder Spielräume für Übernahmen. Ein Zukauf aus der Vergangenheit bereitet dem Metro-Chef indes Sorge. 2011 hatte Media-Saturn den Online-Händler Redcoon geschluckt, der Zukauf sollte das Internet-Geschäft der Kette stärken. Redcoon häuft aber Verluste an, im Quartal schrumpfte auch deshalb der operative Gewinn von Media-Saturn von 344 auf 301 Millionen Euro.

Metro liefert sich bei Media-Saturn seit Jahren einen erbitterten Machtkampf mit Minderheitseigner Erich Kellerhals. Der hatte jüngst eine Kapitalerhöhung bei der Kette angemahnt und dabei auch auf Verluste bei Redcoon verwiesen.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ

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