Wirtschaft

Skandal bei britischer Telekom Schummelei fünfmal so hoch wie gedacht

BT Group: Rund 200 Millionen Pfund weniger Umsatz.

BT Group: Rund 200 Millionen Pfund weniger Umsatz.

(Foto: REUTERS)

Der britische Telekomkonzern BT muss die Angaben über die Schummeleien in der eigenen Bilanz drastisch nach oben korrigieren. Nun drücken die Tricksereien auf den Gewinn.

Der Bilanzskandal im Italiengeschäft des britischen Telekomkonzern BT Group hat größere Ausmaße als gedacht. Eine intensive Prüfung des Italiengeschäfts hatte ergeben, dass die Bilanzen der italienischen Tochter in weit größerem Umfang aufgebläht wurden als zuvor angenommen, teilte der Konzern mit.

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BT schätzt nun, dass es rund 530 Millionen Pfund (615 Millionen Euro) abschreiben muss. Ende Oktober war das Unternehmen noch von 145 Millionen Pfund ausgegangen. BT hat eigenen Angaben zufolge bereits einige Manager entlassen, darunter auch den Chef der Italien-Tochter. Auch seien die internen Kontrollen verstärkt worden. Die Börsianer schocken die neuen Zahlen: Kurz nach Handelsbeginn brach der Kurs um 16 Prozent in der Spitze ein.

Der Bilanzskandal hat Auswirkungen auf das laufende und das kommende Geschäftsjahr. "Wir bewerten noch, welcher Anteil der Gesamtanpassungen als Vorjahresfehler zu bewerten ist, und welcher Anteil im nächsten Geschäftsjahr als Neubewertung behandelt werden soll", erklärte der Konzern.

Externe Berater an Bord geholt

So wird im Geschäftsjahr, das Ende März ausläuft, der Umsatz mit rund 200 Millionen Pfund belastet und daher nicht wie geplant steigen, sondern weiter stagnieren. Auch der Gewinn wird kräftig Federn lassen müssen: Hier werden es wohl nur noch 7,6 Milliarden Pfund sein – bislang waren 7,9 geschätzt worden. An der Dividende will BT nicht rütteln, diese soll kontinuierlich um zehn Prozent steigen.

BT hatte im Oktober 2016 angekündigt, im italienischen Geschäftsbereich "unangemessenes Management-Verhalten" und "bestimmte Rechnungsfehler" aufgedeckt zu haben. Zu diesem Zeitpunkt erklärte der Konzern, dies dürfte sich aber nicht auf die Geschäftsergebnisse auswirken, und es seien externe Berater zur Unterstützung einer vollständigen Untersuchung von BT Italy ernannt worden. Der italienische Geschäftsbereich leistet nur einen kleinen Beitrag zum Geschäft des Konzerns. Im vergangenen Bericht machte BT Italy ungefähr ein Prozent des Konzernergebnisses aus.

Quelle: ntv.de, cas/dpa/DJ

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