Wirtschaft

Drei Turnaround-Kandidaten Sauberes Depot mit Cleantech-Aktien

Die Welt kann ein bisschen Sauberkeit gut gebrauchen.

Die Welt kann ein bisschen Sauberkeit gut gebrauchen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Umweltfreundliche und nachhaltige Technologien stellen einen einzigartigen Wachstumsmarkt dar. Cleantech-Aktien sollten daher in keinem Depot fehlen.

Dass der Markt für saubere Technologien expandiert, ist absehbar: Die Weltbevölkerung wächst rasant, die Umwelt lässt sich nicht unendlich ausbeuten und es wird immer aufwendiger, verschiedene Rohstoffe zu fördern. Die Welt kann es sich immer weniger leisten, Rohstoffe unwiederbringlich zu verbrauchen. Zugleich legen immer mehr Konsumenten Wert darauf, dass die von ihnen erworbenen Produkte umwelt- und sozialverträglich hergestellt werden. In immer mehr Bereichen kommen daher Technologien zum Einsatz, die natürliche Ressourcen, Energie sowie Abfälle und Emissionen reduzieren und damit auch Kosten sparen.

Cleantech-Verfahren, -Systeme, -Geräte und –Anwendungen finden sich mittlerweile in den verschiedensten Branchen: Von der Pharma- und der Textilindustrie über alternative Energien bis hin zum mittelständischen Autozulieferer. Den mit Abstand größten Wachstumsbereich für saubere Technologien stellen zurzeit die Auto- und die erneuerbare Energien-Produktion dar. Alle großen PKW-Hersteller, vor allem die Europäer und Japaner, haben bereits Hybrid- und Elektroautos in Produktion oder Planung.

Verzehnfachung der Umsätze

Alexander von Franckenstein verfügt über 20 Jahre Erfahrung als Investmentberater. Bei der Focam AG ist er als Managing Director u.a. für verschiedene Vermögensmanagementmandate und als Fondsmanager für den GF Agro & Forrest Fonds zuständig.

Alexander von Franckenstein verfügt über 20 Jahre Erfahrung als Investmentberater. Bei der Focam AG ist er als Managing Director u.a. für verschiedene Vermögensmanagementmandate und als Fondsmanager für den GF Agro & Forrest Fonds zuständig.

Die Strategieberatung Roland Berger schätzt, dass deutsche Firmen mit allen Cleantech-Produkten schon heute Umsätze von 100 Milliarden Euro pro Jahr erzielen. Bis zum Jahr 2030 sollen die entsprechenden Verkaufserlöse auf eine Billion Euro explodieren – das bedeutet eine Verzehnfachung in nur gut 15 Jahren. Angesichts dieser Wachstumsaussichten ist Cleantech nicht nur für Anleger interessant, die einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft ausüben möchten, sondern auch für die, die auf der Suche nach Rendite sind.

Meyer Burger

Bei Meyer Burger (WKN A0YJZX) handelt es sich um eine typische Turnaround-Wette. Die Schweizer Technologiegruppe ist auf die Solarindustrie fokussiert und liefert Equipment für die Herstellung sowohl von Solarwafern als auch von Solarzellen und -modulen. Außerdem offeriert Meyer Burger Technologien für Bereiche der Halbleiter- und Optoelektronik-Industrie. Das Unternehmen durchlebte 2013 - wie die ganze Solarbranche – eine schwere Krise. Für dieses und das kommende Jahr sollte sich aber eine klare Wende zum Guten abzeichnen: Die Kosten wurden bereits 2013 um knapp 100 Millionen Schweizer Franken heruntergefahren, die Belegschaft um mehr als ein Drittel reduziert. Um die Gewinnschwelle zu erreichen, benötig die Technologiegruppe trotzdem noch immer einen Jahresumsatz von rund 500 Millionen Schweizer Franken. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Verkaufserlöse noch auf 203 Millionen Schweizer Franken. Volle Auftragsbücher und ein guter Ordereingang sollten aber 2015 das Überschreiten der Gewinnschwelle ermöglichen.

MAN Oil

Gemäß einer Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young sind alleine in Europa fast drei Millionen Hektar Land verseucht. Das entspricht in etwa der zwölffachen Fläche des Saarlands. Rund die Hälfte der Kontaminierungen erfolgt durch Ölabfälle. Unterstellt man wie Ernst & Young und MAN Oil (WKN A1JH3Z) einen Reinigungspreis von 73.500 Euro pro Hektar, ergibt sich ein Markt von mehr 57 Milliarden Euro. Genau in diesem Bereich ist MAN Oil tätig. Das junge Schweizer Unternehmen engagiert sich vor allem bei kontaminierten Böden, Ölschlamm und -sand im Bereich Ölaufbereitung und Entsorgung. MAN Oil verfügt nach eigenen Angaben über eine patentierte, biologische Behandlungsmethode, um das im Abfall befindliche Öl fast vollständig zu entfernen. Das Unternehmen ist zurzeit schwerpunktmäßig in den ehemaligen Sowjetrepubliken, aber auch in Kuwait und anderen arabischen erdölproduzierenden Ländern vertreten. MAN Oil verfügt über ein enormes Wachstumspotenzial und baut seinen Vertrieb verstärkt auch in westlichen Ländern aus. Dazu führte das Unternehmen kürzlich eine Kapitalerhöhung durch, an der wir uns beteiligt haben.

Crailer-Technologies

Durch das Wachstum der Weltbevölkerung wird sich der Bedarf an Textilien beziehungsweise Baumwolle in den kommenden 15 Jahren verdoppeln. Allerdings fehlt es zunehmend an Anbauflächen und Wasser, um die eigentlich notwendigen Mengen an Wolle und Baumwolle zu produzieren. Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage geht immer weiter auseinander. Synthetische Fasern wie Viskose oder Polyester können zwar einen Teil dieser Lücke füllen. Ihre Produktionsprozesse sind aber vergleichsweise aufwendig und benötigen große Mengen an Energie, also Kohle, Öl oder Gas.

In diesem Spannungsfeld könnte die kanadische Firma Crailar Technologies (WKN A1J7Q1) nach eigener Einschätzung die Textilindustrie regelrecht revolutionieren. Crailar hat ein Baumwollsubstitut auf Basis von Flachs entwickelt, das den Eigenschaften der Baumwolle in nichts nachsteht, beziehungsweise diese sogar übertrifft. Gleichzeitig werden für die Produktion sehr viel weniger Wasser und Energie benötigt. Laut WWF verbraucht die Produktion von einem Kilo Baumwolle zwischen 7.000 und 29.000 Liter Wasser. Crailar hat die Menge auf 17 Liter pro Kilo reduzieren können! Das Unternehmen ist mit verschiedenen großen Herstellern wie Ikea, Levis und anderen im Gespräch, um eine nachhaltige Herstellung von Textilfasern in Europa und den USA aufzubauen. Die Produktionskapazitäten in Belgien wurden soeben erweitert, um der massiven Nachfrage nachkommen zu können. Sowohl bei MAN Oil als auch bei Crailar handelt es sich allerdings noch um defizitäre Startups, die beweisen müssen, dass ihre Geschäftsmodelle nachhaltig erfolgreich funktionieren. Beide Unternehmen peilen aber für dieses Jahr bereits schwarze Zahlen an. Die Aktien der beiden Nebenwerte werden zwar in Deutschland bislang nicht gehandelt. Crailar notiert aber an der Nasdaq und der Toronto Stock Exchange, MAN Oil ist an der Wachstumsbörse GXG Tellus gelistet und soll dieses Jahr an die SIX in der Schweiz wechseln.

Disclaimer

Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken und zur Nutzung durch den Empfänger. Sie stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag der Focam AG zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Investmentfonds dar. Die in der vorliegenden Publikation enthaltenen Informationen wurden aus Quellen zusammengetragen, die als zuverlässig gelten. Die FOCAM AG gibt jedoch keine Gewähr hinsichtlich deren Zuverlässigkeit und Vollständigkeit und lehnt jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung dieser Information ergeben. www.focam.de

Quelle: ntv.de

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