Wirtschaft

Krim-Krise - Droht South Stream das Aus? Salzgitter hängt an Pipeline-Projekt

Die South-Stream-Pipeline soll über den Grund des Schwarzen Meeres russisches Gas nach Europa bringen.

Die South-Stream-Pipeline soll über den Grund des Schwarzen Meeres russisches Gas nach Europa bringen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutsche Wirtschaft bangt im Fall harter Sanktionen gegen Russland um wichtige Geschäfte. Der Stahlkonzern Salzgitter sieht einen großen Pipelineauftrag bislang aber optimistisch. Auch wenn einer der Betreiber sagt, der Bau hänge am seidenen Faden.

Deutschlands zweitgrößter Stahlhersteller Salzgitter macht sich trotz der Krim-Krise bislang keine Sorgen um einen wichtigen Auftrag für eine Gaspipeline durch das Schwarze Meer. Die Produktion der Röhren für das Projekt South Stream werde wie geplant im April beginnen, sagte ein Konzernsprecher. Erste Vormaterialien seien bereits hergestellt. Er verwies auf die bestehenden Verträge: "Mir liegen keine Informationen vor, dass das Projekt infrage steht."

Der Chef des italienischen Gaskonzerns Eni, Paolo Scaroni, hatte sich am Vortag bei einer parlamentarischen Anhörung in Rom besorgter geäußert. Der Konflikt mit Russland stelle behördliche Genehmigungen infrage, die europäische Unternehmen für den Bau der Pipeline erteilen müssten. Die Aussichten für das Projekt seien düster. Durch die South-Stream-Pipeline soll künftig russisches Gas nach Europa fließen.

Von Bulgarien aus soll South Stream auf je einem Strang nach Italien und Österreich weitergeführt werden. Die Durchleitungskapazität soll rund 60 Milliarden Kubikmeter im Jahr betragen. Partner des Joint Ventures sind neben Eni, der russische Energiekonzern Gazprom, der französische Versorger EdF sowie die BASF-Tochter Wintershall. Die Kosten werden auf 17 Milliarden Euro geschätzt. Die Pipeline soll 2018 in Betrieb gehen.

Der große Hoffnungsträger

Einen Großteil der Rohre liefert das Gemeinschaftsunternehmen Europipe von Salzgitter und dem saarländischen Stahlunternehmen Dillinger Hütte. Europipe hatte lange auf den Auftrag gewartet und Ende Januar den Zuschlag zur Lieferung von 450.000 Tonnen Stahlrohren bekommen. Die Bestellung beendet die Kurzarbeit am Produktionsort in Mülheim/Ruhr und sichert die Auslastung des Werkes für ein Jahr. Europipe hatte bereits einen Großteil der Rohre für die Pipeline Nord Stream, die durch die Ostsee führt, gebaut.

Die Röhrensparte von Salzgitter schrieb wegen mangelnder Aufträge zuletzt rote Zahlen. South Stream gilt nun als wichtiger Mutmacher, auch wenn dies nach Ansicht von Analysten nicht reicht, um wieder schwarze Zahlen in dem Bereich zu erwirtschaften. Der Konzern steckt auch insgesamt wegen der schwierigen Lage der Stahlindustrie in Europa in den roten Zahlen. Mit einem harten Sparprogramm, dem 1500 der 25.000 Stellen zum Opfer fallen, steuert das Management gegen.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa

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