Ex-Kanzler zu Rosneft? SPD mauert bei Personalie Schröder
14.08.2017, 15:20 UhrDie Sozialdemokraten fassen in Wahlkampfzeiten heiße Kartoffeln nicht an. Zu Gerhard Schröders möglichem Engagement bei Rosneft will SPD-Generalsekretär Heil nichts sagen. Er redet dafür lieber über Martin Schulz' Verhalten nach der Wahl.
Die SPD hat zurückhaltend auf einen möglichen Posten von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder im Aufsichtsrat des russischen Ölkonzerns Rosneft reagiert. Es müsse sich noch zeigen, ob es tatsächlich zu dieser Personalie komme, sagte SPD-Generalsekretär Hubertus Heil: "In allererster Linie ist es eine persönliche Entscheidung von Gerhard Schröder."
Der 73-jährige Schröder steht auf einer Liste mehrerer Kandidaten für den Posten eines "unabhängigen Direktors" beim Staatskonzern Rosneft. Dessen Chef Igor Setschin gilt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin, zu dem Schröder freundschaftliche Beziehungen pflegt.
Heil betonte, für den SPD-Spitzenkandidaten Martin Schulz komme ein solcher Posten nach einer möglichen Kanzlerschaft nicht in Frage. Für Schulz sei ganz klar, "dass er nach seiner Amtszeit als Bundeskanzler keine Tätigkeit in der Privatwirtschaft anstrebt".
Die Wahl zum Rosneft-Aufsichtsrat, die nach Einschätzung von Experten als Formalie gilt, ist russischen Medienberichten zufolge für den 29. September geplant. Das Ölunternehmen steht nach der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 auf der Sanktionsliste der EU.
Schröder ist seit 2005 Vorsitzender des Aktionärsausschusses beim Betreiber der Ostsee-Gas-Pipeline Nord Stream, an dem wiederum der russische Staatskonzern Gazprom die Mehrheit hält.
Quelle: ntv.de, wne/AFP