Wirtschaft

Folgen der Förderkürzungen SMA Solar streicht 600 Stellen

Nach dem Stellenabbau wird SMA Solar noch etwa 5000 Menschen beschäftigen.

Nach dem Stellenabbau wird SMA Solar noch etwa 5000 Menschen beschäftigen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für die deutsche Solar-Branche scheint derzeit nicht die Sonne: Auch SMA Solar revidiert seine Prognose und rechnet in diesem Jahr erneut mit einem Verlust. Der große Solar-Boom scheint vorbei - nun bleibt dem Konzern nur noch eine Hoffnung.

Die deutsche Solarindustrie kommt nicht aus der Krise: Ein neuerlicher Nachfrageeinbruch in Europa gefolgt von Überkapazitäten und Preisverfall setzt der ohnehin seit Jahren gebeutelten Branche weiter zu. Nach Solarworld musste nun auch der Solartechnikkonzern SMA Solar seine Ziele für 2014 kassieren. Statt eines Gewinns rechnet Vorstandschef Pierre Pascal Urbon erneut mit einem Verlust.

SMA Solar
SMA Solar 47,28

Als Gegenmaßnahme streicht er weitere 600 der insgesamt 5000 Stellen. "Nach intensiven Gesprächen mit Kunden auf den Leitmessen in China, Europa und Nordamerika sowie eigenen Marktanalysen rechnen wir im Gesamtjahr 2014 weltweit mit einer stagnierenden Nachfrage nach Solarstromsystemen", sagte Urbon.

Insbesondere in den Kernmärkten Europas sei die Nachfrage aufgrund weiterer Förderkürzungen noch stärker als erwartet eingebrochen. Besserung erhofft sich Urbon von der zweiten Jahreshälfte und von der jüngst geschmiedeten Allianz mit der dänischen Danfoss. Die nächsten Monate würden sich sicher deutlich dynamischer entwickeln, erwartet Urbon.

Nun wird an der Kostenschraube gedreht

Zudem griffen dann auch zunehmend die Einsparpotenziale aus dem Zusammenschluss mit dem dänischen Konkurrenten Danfoss. Doch durch die Verschiebung der Nachfrage in die außereuropäischen Länder habe sich die Profitabilität verschlechtert. "Um einen nachhaltigen Ertrag zu erwirtschaften, muss SMA deshalb noch stärker als bisher geplant die Kosten reduzieren", begründete Urbon den erneuten Schnitt bei den Arbeitsplätzen. In den vergangenen beiden Jahren hatte SMA bereits der Solarkrise Tribut gezollt und die Zahl der Beschäftigten um über 600 auf nunmehr 5000 reduziert.

Für das Jahr 2014 kündigte Urbon nun einen Umsatz von 850 Millionen bis 950 Millionen Euro an statt der ursprünglich geplanten 1 Milliarde bis 1,3 Milliarden Euro. Sollte lediglich die untere Spanne der Umsatzprognose erreicht werden, sei mit einem operativen Verlust von etwa 45 Millionen Euro zu rechnen. Im besten Fall wäre das Ebit ausgeglichen.

Die Nachfrage nach Photovoltaik geht weiter zurück

SMA war 2013 bereits wegen des Nachfrageeinbruchs in Europa erstmals tief in die roten Zahlen geraten und verbuchte einen Verlust von 67 Millionen Euro. Der Konzernumsatz fiel um gut 56 Prozent auf 932,5 Millionen Euro und damit auf das Niveau von 2009 zurück. Damals beschäftigte SMA lediglich rund 2500 Mitarbeiter und verdiente netto 161 Millionen Euro.

Die Bundesregierung will durch Förderkürzungen die Kosten für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in den Griff bekommen. Durch spärlichere Einspeisevergütungen für Solarstrom brach bereits 2013 die Nachfrage nach Solaranlagen ein. Mit einer installierten Leistung von 3,3 Gigawatt (GW) wurden im vergangenen Jahr 55 Prozent weniger Module auf Felder und Dächer geschraubt als 2012. In diesem Jahr dürfte sich der Wert nochmals halbieren. Damit würden die Ausbauziele der Politik - 2,5 bis 3,5 GW pro Jahr - nicht erreicht.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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