Wirtschaft

Düstere Aussichten SGL Carbon erwartet weiter Verluste

Fast 300 Millionen Euro Verlust im abgelaufenen Jahr.

Fast 300 Millionen Euro Verlust im abgelaufenen Jahr.

(Foto: dpa)

Die Lage des Graphitspezialisten SGL Carbon bleibt schwierig. Der Konzern schreibt 2015 rote Zahlen. Auch im laufenden Jahr wird SGL wohl im roten Bereich bleiben. Die strategische Neuausrichtung soll Mitte 2016 abgeschlossen sein.

Der Graphitspezialist SGL Carbon kämpft weiter mit dem anhaltenden Preisdruck im Geschäft mit Graphitelektroden. Auch für 2016 sind die Aussichten daher düster. Im laufenden Jahr rechnet der Konzern mit einem deutlichen Rückgang des Betriebsergebnisses (Ebit) vor Sondereinflüssen. Für den Geschäftsbereich Performance Products prognostiziert das Unternehmen einen Betriebsverlust vor Sondereinflüssen in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrages. Zudem wird erneut ein Konzernverlust erwartet. Er werde aber deutlich geringer ausfallen als im Vorjahr, hieß es. Für den Konzernumsatz prognostiziert SGL leichte Einbußen.

SGL Carbon
SGL Carbon 6,94

Das abgelaufene Jahr hat das SDax-Unternehmen - wie bereits angekündigt - mit roten Zahlen abgeschlossen. Der Konzernfehlbetrag summierte sich auf 295 Millionen Euro, nach einem Defizit von 247 Millionen Euro im Jahr davor. Belastet wurde der Konzern unter anderem von hohen Restrukturierungsaufwendungen und einer Wertberichtigung im Graphitelektrodengeschäft, das unter Nachfrageschwäche und Preisdruck leidet. Zum Jahresende 2015 war der Graphitelektrodenmarkt deutlich eingebrochen. Ursache sind hohe Überkapazitäten auf dem Weltstahlmarkt.

Mit strategischer Neuausrichtung im Plan

Im Februar musste der Konzern die Schließung des Graphitelektrodenstandorts in Frankfurt-Griesheim bekannt geben. Das defizitäre Stammgeschäft Performance Products (PP), das vor allem Graphitelektroden für die Stahlindustrie herstellt aber auch Kathoden für die Aluminiumindustrie, will das Unternehmen zur Jahresmitte abspalten und dann möglicherweise verkaufen oder in eine Partnerschaft einbringen.

"Die Entwicklung des Geschäftsjahres 2015 unterstreicht, dass unsere strategische Neuausrichtung die richtige Entscheidung war und ist", sagte Konzernchef Jürgen Köhler. Mit der rechtlichen Verselbständigung von Performance Products liege das Unternehmen voll im beschleunigten Zeitplan. Sie soll bis Mitte 2016 abgeschlossen sein. Der Prozess für die Prüfung der strategischen Optionen für den Bereich sei bereits auf den Weg gebracht worden, erklärte der Manager. Die profitablen Teile des Geschäftsbereichs PP, die Geschäfte mit Kathoden, Hochofenauskleidungen und Kohlenstoffelektroden, sollen in eine eigene rechtliche Einheit überführt werden. Damit verschaffe sich das Unternehmen zusätzliche Flexibilität bei der Nutzung strategischer Optionen.

Zukunftssparten GMS und CFM sollen wachsen

Für die beiden Zukunftssparten Graphit Materials & Systems (GMS), wo Spezialgraphitprodukte hergestellt werden, und Composites-Fibers & Materials (CFM), wo unter anderem Hochleistungsprodukte aus Carbonfasern etwa für die Automobil- und Windindustrie produziert werden, hat das Unternehmen dagegen Wachstumsinitiativen ausgearbeitet. Die Umsetzung habe bereits begonnen, hieß es.

Im abgelaufenen Jahr hat sich das Ebit vor Sondereinflüssen bei CFM auf 9,3 Millionen Euro vor allem dank einer besseren Auslastung der Carbonfaserwerke und einer höheren Produktivität deutlich verbessert. Im Jahr davor war unter anderem wegen der Aufbau- und Anlaufphase in den Gemeinschaftsunternehmen mit BMW noch ein Verlust von 22,5 Millionen Euro angefallen.

Die Sparte GMS erreichte ein Ebit vor Sondereinflüssen von 34 Millionen Euro, nach 40 Millionen Euro im Vorjahr. Im Jahr davor hatte ein Großauftrag den Betriebsgewinn nach oben getrieben.

Vorstandschef bleibt zuversichtlich

Das Unternehmen blicke mit Zuversicht auf das laufende Jahr, erklärte Köhler. "Das Geschäft mit Graphitelektroden bleibt zwar schwierig, aber in den übrigen Bereichen von PP sowie bei CFM und GMS sind wir optimistisch, die positive Entwicklung weiterführen zu können", erklärte der Manager.

Im abgelaufenen Jahr erreichte der Konzernumsatz mit 1,3 (Vorjahr 1,34) Milliarden Euro fast das Vorjahresniveau. Das Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen verbesserte sich deutlich auf 32,6 Millionen Euro, nach 2,7 Millionen Euro im Vorjahr. Inklusive Sondereinflüssen rutschte es mit minus 128 Millionen Euro noch tiefer in die Verlustzone von minus 48,5 Millionen Euro im Vorjahr.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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