Wirtschaft

CEO stellt Aktienrückkauf in Aussicht SAP wächst schneller als geplant

SAP hat seine Belegschaft deutlich aufgestockt.

SAP hat seine Belegschaft deutlich aufgestockt.

(Foto: dpa)

Vor allem das noch junge Geschäft mit dem Cloudcomputing des deutschen Software-Konzerns läuft bestens. Den Aktionären macht der SAP-Chef Hoffnung auf einen Aktienrückkauf. Doch auch die Beschäftigen profitieren.

SAP hat seine Investoren mit einer Erhöhung der Prognose überrascht. Aber es soll noch besser kommen. SAP-Chef Bill McDermott geht davon aus, dass der Software-Konzern künftig noch schneller wächst. Im Interview mit dem Wall Street Journal nach dem Zahlenausweis spielte er auch mit der Möglichkeit eines Aktienrückkaufprogramms im kommenden Jahr.

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"Das SAP-Portfolio findet sehr großen Anklang bei Kunden. Unsere Ergebnisse liegen deshalb über den Erwartungen", so McDermott. Im Gesamtjahr will das Dax-Unternehmen nunmehr bei den Cloud- und Softwareerlösen um 6,5 bis 8,5 Prozent wachsen, zuvor war ein Plus zwischen 6 und 8 Prozent angestrebt worden. Die Erlöse aus Cloud-Subskriptionen und Support werden im Gesamtjahr jetzt zwischen 3,0 und 3,05 Milliarden Euro erwartet. Damit hat SAP die bisherige Prognosespanne von 2,95 und 3,05 Milliarden Euro verengt. Im Vorjahr betrug die Kennziffer 2,3 Milliarden Euro. Auch beim Betriebsergebnis verengte der Softwarekonzern die Prognose: Es soll nunmehr zwischen 6,5 (bislang 6,4) und weiterhin 6,7 Milliarden Euro liegen, im Vorjahr wurden 6,35 Milliarden Euro erreicht.

Im Zeitraum Juli bis September stiegen die Erlöse aus Cloud-Subskriptionen und -Support um 28 Prozent auf 769 Millionen Euro. In der Summe erlöste SAP mit Cloud und Software 4,46 Milliarden Euro, ein Plus von 8 Prozent. Der Umsatz mit Softwarelizenzen legte um 2 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro zu. Der Gesamtumsatz stieg auf 5,38 Milliarden Euro, was einem Plus von 8 Prozent entspricht.

Das Betriebsergebnis legte nach einem starken Vorjahresquartal nur um 1 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro zu. Nach Steuern verdiente die Softwareschmiede mit 725 Millionen Euro allerdings fast 20 Prozent weitaus weniger als im Vorjahr. Grund seien unter anderem aktienbasierte Gehaltsbestandteile für Mitarbeiter, die wegen des starken Aktienkurses stärker zu Buche schlagen als noch im Vorjahr. Das allein habe 300 Millionen Euro ausgemacht, sagte Mucic. Die Aktie war im dritten Quartal auf mehr als 75 Euro gestiegen - im Vorjahreszeitraum lag der Kurs noch unter 70 Euro, teilweise sogar unter 60 Euro.

Mäkler in der Minderheit

Seine Belegschaft baute SAP unterdessen weiter aus - trotz des Abfindungsprogramms für 3000 Beschäftigte im vergangenen Jahr:  Mit gut 82.426 Mitarbeitern weltweit beschäftigte SAP weltweit gut 7000 mehr als noch vor einem Jahr.

Vereinzelt sprachen Analysten von "schwachen Zahlen". Die Mäkler bildeten aber die Minderheit. In einem nur minimal stärkeren Gesamtmarkt legt das Papier des Software-Konzerns rund 3 Prozent zu. Im Interview mit dem Wall Street Journal stellte McDermott weitere Maßnahmen in Aussicht, um noch Investoren-freundlicher zu werden. Im zweiten Halbjahr 2017 sei ein Aktienrückkauf eine Option. Auch einer ordentlichen Dividende sieht sich der SAP-Chef verpflichtet.

Immense Chancen sieht McDermott auch in der Aufholjagd Europas gegenüber den USA bei der Digitalisierung der Geschäftmodelle. "Wir reden da von einem 2,5-Billionen-Euro-Markt", so der Vorstandsvorsitzende. Großbritannien sei der am schnellsten wachsende Markt in Europa, trotz oder gerade wegen des Brexit-Votums. "Wenn Unternehmen Gegenwind verspüren, brauchen sie unsere Software, um effizienter zu werden."

Europas Hunger nach SAP-Software war bereits im zurückliegenden Quartal zu erkennen. Beim Wachstum ist der Kontinent fast gleichauf mit der Region Amerika. Der Umsatz mit Cloud- und Softwareerlösen legte in Europa und darüber hinaus (Region EMEA) währungsbereinigt und auf Nicht-IFRS-Basis um 8 Prozent zu. Dabei erzielte SAP in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Südafrika ein zweistelliges Prozentwachstum bei den Softwarelizenzerlösen. In der Region Amerika stiegen die Cloud- und Softwareerlöse um 9 Prozent, in der Region Asien-Pazifik-Japan um 8 Prozent.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ

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