Wirtschaft

Mehr Cloud als erwartet SAP treibt es wolkig

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Software-Konzern SAP überrascht die Anleger. Im letzten Jahresviertel übertrifft das Geschäft mit den virtuellen Rechenzentren erneut die Erwartungen. Allerdings wirft dieses Geschäft weniger ab - und so verfehlte der Konzern insgesamt knapp die Prognosen.

Europas größter Softwarehersteller SAP hat im abgelaufenen vierten Quartal die Umsätze mit Diensten aus der Cloud abermals stark gesteigert. In seinem klassischen Software-Neugeschäft verzeichnet der Konzern aber abermals einen leichten Rückgang. An der Börse stiegen die Papiere um bis zu 5,4 Prozent. "Die starke Entwicklung im wichtigen Cloud-Geschäft hat die Erwartungen übertroffen, das treibt den SAP-Kurs", sagte ein Aktienhändler. Dass angesichts dieser Umstellung des Geschäftsmodells der Verkauf von Lizenzen zurückgehe, sei keine Überraschung.

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Der Umsatz mit Diensten aus der Cloud, virtuellen Rechenzentren, stieg zwischen September und Dezember auf Jahressicht um zwei Drittel auf 350 Millionen Euro. Die Erlöse aus klassischer fest installierter Software und deren Wartung stiegen um fünf Prozent auf 4,37 Milliarden Euro. Indes ist das Neu-Geschäft mit klassischen Software-Lizenzen im vergangenen Quartal weiter rückläufig und ging beim Umsatz um zwei Prozent auf 1,87 Milliarden Euro zurück. Die genannten Zahlen unterliegen dem Rechungslegungsstandard IFRS, SAP's Prognosen fußen indes auf Non-IFRS Zahlen, die zudem um Währungsschwankungen bereinigt sind.

Cloud ist margenschwächer

SAP investiert in Cloud-basierte Dienste. Zuletzt tätigte das Unternehmen mit dem Reisekosten-Abrechnungssystem Concur die mit 6,5 Milliarden Euro teuerste Übernahme seiner Geschichte. Der Concur-Übernahme ginge eine Reihe von Milliarden-Übernahmen in den vergangenen Jahren voraus: 2012 kaufte SAP den Anbieter von Personalsoftware Successfactors für 3,4 Milliarden US-Dollar und die Handelsplattform Ariba für 4,3 Milliarden Dollar.

Das Geschäft mit Cloud-Diensten ist nicht so margenstark wie das klassische Geschäft des Dax-Konzerns aus Walldorf. Das Betriebsergebnis erreichte im vierten Quartal 1,75 Milliarden Euro, ein Minus auf Jahressicht von drei Prozent. Die operative Marge sinkt dann auch auf 32,1 Prozent nach 35,3 Prozent.

Prognose gesenkt - Cloud zu erfolgreich

Gleichwohl erreichte der Software-Konzern, der im Wettbewerb zu Oracle und Microsoft steht, knapp sein Jahresziel eines Betriebsergebnisses, das nicht nach dem Rechnungslegungsstandard IFRS berechnet wird, von 5,6 Milliarden bis 5,8 Milliarden Euro. Die Kennziffer lag im Gesamtjahr bei 5,64 Milliarden Euro. SAP hatte das Ziel im Herbst wegen eines stärkeren Cloud-Geschäftes um 200 Millionen Euro abgesenkt. Denn statt wie bei klassischer Software verteilen sich durch das Abo-Modell bei der Mietsoftware aus dem Internet die Zahlungen für die Software über einen längeren Zeitraum.

Im vierten Quartal verfehlte SAP knapp die Ergebnis-Erwartungen der Analysten. Sie hatten mit einem Nicht-IFRS-Betriebsergebnis von 2,15 Milliarden Euro gerechnet, SAP meldete 2,13 Milliarden Euro. Der Softwarekonzern will sein vollständiges Jahresergebnis am kommenden Dienstag, 20. Januar, vorlegen.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa

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