Wirtschaft

Starker Umsatz, satter Gewinn SAP stockt die Prognose auf

Milliardengewinn mit Software aus Deutschland: Ein Hinweisschild mit dem SAP-Logo am Hauptsitz des Konzern in Walldorf, Baden-Württemberg.

Milliardengewinn mit Software aus Deutschland: Ein Hinweisschild mit dem SAP-Logo am Hauptsitz des Konzern in Walldorf, Baden-Württemberg.

(Foto: dpa)

Die Bilanz des Jahres 2015 schafft Luft nach oben: Gestützt auf kräftig anschwellende Cloud-Geschäfte stellt Europas größter Softwarehersteller SAP seinen Anlegern für die nahe Zukunft deutlich höhere Gewinne in Aussicht.

Der große Konzernumbau zeigt Wirkung: Der deutsche Software-Riese SAP mit Sitz in Walldorf kann nach einem stärker als erwartet ausgefallenem Jahr 2015 seine mittelfristigen Ziele nach oben anpassen. Für das nächste Jahr 2017 rechnet der Konzern nun mit einem Gesamtumsatz von 23 bis 23,5 Milliarden Euro, wie SAP am Morgen zur Vorlage der Jahresbilanz mitteilte. Zuletzt war das Dax-Unternehmen noch von einem Umsatz 2017 im Bericht zwischen 21 und 22 Milliarden Euro ausgegangen.

SAP
SAP 174,86

Beim operativen Gewinn erwartet der Softwarekonzern eine Spanne von 6,7 bis 7,0 Milliarden Euro - Währungseffekte und Sonderkosten herausgerechnet. Das ist ebenfalls etwas mehr als zunächst angenommen. SAP rechnet vor allem damit, dass das Geschäft mit Miet-Software aus dem Internet deutlich zulegt.

Die Strategie zahlt sich aus

Hier nimmt der Umbau von Europas größtem Softwarehersteller SAP offensichtlich die gewünschten Formen an: Das neue Geschäftsfeld mit dem Angebot an Miet-Software (den sogenannten Cloud-Programmen) soll im besten Fall in den kommenden zwei Jahren um jeweils ein Drittel steigen, wie der Dax-Konzern mitteilte. Der neue Bereich, den SAP seit einigen Jahren aufbaut, soll dann mit bis zu vier Milliarden Euro fast genauso viel einbringen wie das alte Geschäft mit Softwarelizenzen. 2018 soll die Cloud-Sparte dann sogar größer sein als das Altgeschäft.

SAP arbeitete bereits seit mehreren Jahren daran, sein Geschäftsmodell umzustellen. Statt Softwarelizenzen zu verkaufen, sollen Kunden die Programme vermehrt mieten. Das bringt dem Konzern stetigere Einnahmen. Unter anderem dank diverser Übernahmen und positiver Währungseffekte - zuletzt kaufte SAP unter anderem den Anbieter von Software zur Reisekosten-Abwicklung Concur - hatten die Walldorfer im vergangenen Jahr ihre Ziele übertroffen.

Für das Gesamtjahr 2015 verzeichnete SAP einen Umsatzplus von 18 Prozent auf 20,7 Milliarden Euro. Der Umbau drückte allerdings erneut auf den Gewinn, der auf 3,06 Milliarden Euro zurückging. Denn im Zuge der Neuausrichtung strich SAP weltweit Stellen in all jenen Abteilungen, die nicht so wie das Neugeschäft wachsen.

Fast 80.000 Mitarbeiter

Ursprünglich sollten rund 2000 Beschäftigte auf eine neue Position wechseln oder ab einem bestimmten Alter mit einer Abfindung zum Gehen bewegt werden. Tatsächlich nahmen etwa 3000 Mitarbeiter das Angebot an. Etwa zwei Drittel davon hätten das Unternehmen inzwischen verlassen, sagte Finanzchef Luka Mucic.

Ende 2015 beschäftigte SAP mit 76.986 aber trotzdem gut 2500 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr. Fast alle davon seien neu zu SAP gekommen, sagte Mucic. Die Beschäftigten waren trotz des weltweiten Stellenabbaus zufriedener als noch ein Jahr zuvor. Der sogenannte Engagement-Index, mit dessen Hilfe SAP die Stimmung in der Belegschaft misst, stieg 2015 um zwei Prozentpunkte auf 81 Prozent. Die Mitarbeiterbefragung ist bei SAP ein hochsensibles Thema. Der Erfolg der Softwareschmiede hängt von motivierten Entwicklern und Softwareberatern ab.

SAP schlägt eigene Prognosen

Am Aktienmarkt dürften die Eckdaten aus dem vergangenen Jahr keine Überraschungen mehr auslösen. SAP hatte erste Kennzahlen aus dem Geschäftsverlauf des zurückliegenden vierten Quartals bereits Anfang vergangener Woche vorgelegt. Damit war für Analysten bereits offensichtlich, dass SAP die Jahresziele 2015 übertreffen konnte.

Mit dem Cloud-Geschäft konnte der Dax-Konzern demnach 2,3 Milliarden Euro erwirtschaften, hier lag das Ziel bei 1,95 bis 2,05 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis erreichte 6,35 Milliarden Euro, deutlich über der Prognosespanne von 5,6 bis 5,9 Milliarden Euro. Die Cloud- und Softwareerlöse stiegen um 12 Prozent, hier lag das Ziel bei 8 bis 10 Prozent.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen