Wirtschaft

Übernahmeangebot zu niedrig SABMiller lässt AB Inbev abblitzen

SABMiller sieht sich deutlich unterbewertet.

SABMiller sieht sich deutlich unterbewertet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der größte Brauereikonzern der Welt, AB Inbev, will den Rivalen SABMiller schlucken. Allerdings stößt er mit dem jüngsten Angebot auf Widerstand des SABMiller-Verwaltungsrats. AB Inbev hat noch bis 14. Oktober Zeit für ein neues Angebot.

Dem Brauereikonzern SABMiller ist das milliardenschwere Übernahmeangebot des Konkurrenten AB Inbev nicht genug. Der Verwaltungsrat lehne die Offerte ab, teilte SABMiller mit. Der Brauereikonzern werde mit dem Angebot deutlich unterbewertet.

Damit stellt sich die Mehrheit der Verwaltungsratsmitglieder gegen die Vertreter von Großaktionär Altria, der die Offerte zuvor begrüßt hatte. AB Inbev bietet 42,15 britische Pfund je SABMiller-Aktie. Das entspricht einem Gesamtbetrag von 68,2 Milliarden Pfund. SABMiller hatte bereits zuvor zwei informelle Angebote von AB Inbev als zu niedrig abgelehnt.

AB Inbev hat nach britischem Recht nun bis zum 14. Oktober Zeit, die "feste Absicht" zur Abgabe eines Angebots für SABMiller zu erklären und die Einzelheiten der Offerte zu spezifizieren. Sollten die Annäherungsversuche entschieden abgelehnt werden oder AB Inbev sich offiziell zurückziehen, müsste der belgische Konzern sechs Monate warten, ehe er noch einmal an SABMiller herantreten darf, entweder an das Board des Wettbewerbers oder direkt an dessen Aktionäre. Die Verhandlungen könnten aber früher wieder aufgenommen werden, wenn SABMiller sich von sich aus dafür entscheidet.

Kartellbehörden könnten Probleme bereiten

Mit einem Zusammenschluss entstünde ein Biergigant, der Marken wie Budweiser, Corona und Stella Artois mit Pilsner Urquell, Grolsch und Peroni unter einem Dach vereinen würde. Das fusionierte Unternehmen wäre in den USA, China, Europa, Afrika und Lateinamerika stark vertreten. Zusammen würde auf AB InBev und SABMiller mehr als 30 Prozent des weltweiten Bierabsatzes entfallen.

Allerdings müssen dem Deal wegen der globalen Präsenz erst noch Kartellbehörden rund um die Welt zustimmen. Das könnte leicht ein Jahr dauern. Die größte regulatorische Hürde dürfte auf dem wichtigen US-Markt zu finden sein, wo AB Inbev bereits rund 45 Prozent Marktanteil hat und SABMiller über ihr Joint Venture MillerCoors weitere 25 Prozent kontrolliert.

Weitere Probleme drohen in China, wo AB InBev im vergangenen Jahr laut Euromonitor einen geschätzten Marktanteil von 14 Prozent hat. Die chinesischen Behörden könnten verlangen, dass der fusionierte Konzern aus SABMillers Joint Venture mit China Resources Enterprise Ltd aussteigt, das auf einen Marktanteil von 23 Prozent kommt und die beliebte Biermarke Snow produziert. AB Inbev kündigte zudem eine zweite Börsennotierung in Johannesburg an, wo auch ein lokales Board seinen Sitz haben soll.
Über einen möglichen Kauf von SABMiller durch AB Inbev ist seit Jahren spekuliert worden. Einige Analysten sprachen von der letzen großen Konsolidierung, die in Bierbranche noch möglich sei.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/DJ

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