Wirtschaft

Bis zu 400.000 Kunden betroffen Ryanair streicht tausende weitere Flüge

Ryanair will einige Maschinen samt Crew aus dem Flugplan streichen, um eine Reserve bei Flugausfällen zu haben.

Ryanair will einige Maschinen samt Crew aus dem Flugplan streichen, um eine Reserve bei Flugausfällen zu haben.

(Foto: AP)

Mit der plötzlichen Streichung vieler Flüge hat Ryanair zuletzt den Ärger von hunderttausenden Kunden auf sich gezogen. Nun offenbart Europas größte Fluggesellschaft: Bis weit ins kommende Jahr hinein werden tausende Flüge nicht wie geplant stattfinden.

Der irische Billigflieger Ryanair hat weitere Flugausfälle bis März kommenden Jahres angekündigt. Bis zu 400.000 Kunden seien von den neuen Streichungen betroffen. Im November sollen 25 der 400 Flugzeuge am Boden bleiben, teilte die Airline mit, die in jüngerer Zeit unter dem Ausfall zahlreicher Flüge gelitten hat. Ab April 2018 sollen immer noch zehn Maschinen aus dem Flugplan genommen werden.

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Der Schritt hat Auswirkungen auf insgesamt 34 Strecken, darunter auch Verbindungen von Hamburg nach Oslo, Venedig oder Thessaloniki, oder von London nach Belfast. Ryanair betonte, "99 Prozent unserer 129 Millionen Kunden" würden durch die Pläne nicht beeinträchtigt. Den betroffenen Passagieren werde eine Umbuchung oder alternativ eine Rückerstattung angeboten, außerdem ein Gutscheine in Höhe von 40 Euro für Ryanair-Flüge (80 Euro beim Buchen eines Hin- und Rückfluges).

Ryanair begründet die Reduzierung der Flotte im Winterflugplan mit dem Wunsch nach einem "langsameren Wachstum". Dadurch stünden der Fluggesellschaft "viele überschüssige Flugzeuge und Crews" zur Verfügung, so Ryanair-Chef Michael O'Leary.

Mit dem Schritt will Ryanair eine Reserve zur Hand haben, sollten anderswo Flüge vom Ausfall bedroht sein. Zudem sollen die Piloten die Möglichkeit haben, ihren Urlaubsanspruch auch tatsächlich wahrnehmen zu können. Der Billigflieger will in das neue Jahr ohne Resturlaubsansprüche starten. Zudem gibt es aber auch Berichte über massive Abwerbungen von Ryanair-Piloten durch andere Airlines.

Ryanair wies erneut Berichte zurück, wonach der irische Billigflieger mit Pilotenmangel kämpft. In den kommenden Monaten werde Ryanair mehr als 650 Piloten ausbilden - auch um 50 neue Boeing-Maschinen zu fliegen, die das Unternehmen bis Mai 2018 kaufen werde.

Zuletzt hatte es Berichte gegeben, wonach Piloten der Fluggesellschaft fordern, dass Ryanair nationale Beschäftigungsverträge für alle Mitarbeiter inklusive sozialer Absicherung einführt. Kritiker werfen dem Unternehmen seit langem vor, Scheinselbstständige zu beschäftigen. Einen Betriebsrat hat Ryanair nicht.

Ryanair hatte bereits vor knapp zwei Wochen überraschend bekanntgegeben, dass bis Ende Oktober bis zu 2100 Flüge ausfallen und damit empörte Reaktionen von Kunden ausgelöst. Von den mehr als 2000 Streichungen bis Ende Oktober sind rund 315.000 Kunden betroffen.

Die irische Fluggesellschaft gab derweil außerdem bekannt, nicht mehr für die hochverschuldete italienische Alitalia bieten zu wollen. Zur Begründung führte Ryanair an, alle "Ablenkungen" vom Management fernhalten zu wollen, um die Probleme mit der Dienstplanung zu beheben. Ryanair hatte im Juli ein unverbindliches Angebot für Alitalia gemacht.

Die italienische Alitalia schreibt seit Jahren Verluste und ist zum Kauf ausgeschrieben. Sie war im Mai unter kommissarische Aufsicht gestellt worden, nachdem ein Sanierungsplan für die verschuldete Fluggesellschaft gescheitert war, der Lohnkürzungen und Stellenstreichungen vorsah. Verbindliche Angebote müssen bis Oktober vorliegen.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP/DJ

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