Wirtschaft

Lufthansa und Air Berlin Ryanair-Chef attackiert Luftfahrt-Ehe

Der Chef von Europas größtem Billigflieger Ryanair will die Kooperation von Lufthansa und Air Berlin nicht hinnehmen. Die deutschen Behörden haben versagt, sagt O'Leary. Jetzt will er juristisch dagegen vorgehen.

Ryanair-Chef Michael O'Leary ist bekannt dafür, dass er seinem Unmut laut Luft macht. Seine Empörung über die Luftfahrt-Ehe zwischen der Deutschen Lufthansa und Air Berlin ist nicht neu. Jetzt will er aber auch juristisch dagegen vorgehen. Im Gespräch mit der "Wirtschaftswoche" kündigte der Chef von Europas größtem Billigflieger an: "Wir reichen Beschwerden bei der EU und dem Kartellamt ein."

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Seiner Ansicht nach haben die deutschen Behörden versagt. Seine Kritik richtet sich vor allem gegen das Bundeskartellamt. "Im Rest der Welt gilt bei einem Monopol: Wenn es aussieht, heult und stinkt wie ein Wolf, ist es ein Wolf. Nur in Deutschland ist es ein Häschen." Das Kartellamt hatte der Lufthansa im Januar erlaubt, 38 Flugzeuge der angeschlagenen Air Berlin zu übernehmen.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr will die eigene Billigtochter Eurowings ausbauen und kann sich so am Fuhrpark von Air Berlin bedienen. Die beiden Konkurrenten hatten bereits im September vereinbart, dass die Lufthansa 38 Flugzeuge "zu marktüblichen Konditionen" von Air Berlin least, um sie mitsamt Cockpit-Crew und Kabinenpersonal an deutschen und österreichischen Flughäfen zu nutzen.

Nach O'Learys Auffassung wird durch das Mietgeschäft jedoch der deutsche Markt abgeschottet – zum Nachteil von Ryanair. Es sei "eine Übernahme mit dem Ziel der Marktbeherrschung. Die Lufthansa kontrolliert die Kapazitäten ihres wichtigsten Wettbewerbers, setzt die Preise und entscheidet, wo die Flugzeuge starten“, sagte O'Leary dem Magazin.

Ryanair war bereits beim Kartellamt gegen die Allianz der Konkurrenten vorgegangen. Die Behörde sah jedoch in der Vereinbarung keine Übernahme. Die Lufthansa könne mit den neuen Flugzeugen zwar expandieren, doch reiche dies nicht aus, um den Plänen einen Riegel vorzuschieben, hieß es zur Erklärung.

Quelle: ntv.de, ddi

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