Wirtschaft

McDonald's als Politikum Russland weitet Inspektionen aus

Geschlossene Moskauer McDonald's-Filiale.

Geschlossene Moskauer McDonald's-Filiale.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für McDonald's kommt es jetzt in Russland ganz dick: Die Behörden weiten die Untersuchungen von Restaurants über Moskau hinaus aus. Der US-Fastfoodkette werden Hygienevorstöße vorgeworfen. Analysten sehen einen politischen Hintergrund.

Die russische Regierung erhöht den Druck auf McDonald's. Nachdem die Lebensmittelbehörden vier Restaurants der US-Fastfoodkette in Moskau geschlossen haben, weiten sie ihre Untersuchungen wegen angeblicher Hygieneverstöße landesweit aus. Brisant ist dies vor dem Hintergrund der sich verstärkenden Spannungen zwischen Russland und den USA in der Ukraine-Krise.

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Die McDonald's-Filialen in mehreren Regionen Russlands würden untersucht, nachdem es Beschwerden über die Qualität und mögliche Verletzungen von Sicherheitsvorschriften gegeben habe, sagte eine Sprecherin der zuständigen Behörde Rospotrebnadzor. Die Gründe für die Inspektionen seien von Fall zu Fall unterschiedlich. Präzise Informationen über die Anzahl der geschlossenen Zweigstellen oder eine Liste aller der Regionen, in der die Untersuchungen durchgeführt werden, könne sie nicht zur Verfügung stellen.

Nicht nur in den Regionen, auch in der Hauptstadt Moskau schaut die Behörde genauer hin. Dort werden fünf weitere Restaurants derzeit unter die Lupe genommen.

Am Mittwoch waren bereits vier der landesweit 435 Filialen geschlossen worden. Darunter war auch das Restaurant auf dem Moskauer Puschkin-Platz. Es wurde als erste Niederlassung des US-Konzerns in Russland 1990 eröffnet und galt als Symbol der sich entspannenden Beziehungen zwischen den beiden Supermächten. Drei der Restaurants sind immer noch geschlossen.

Russische Retourkutsche

Eine McDonald's-Sprecherin sagte zu den Inspektionen durch die Behörden: "Es ist weiterhin unsere höchste Priorität, unseren Kunden Essen höchster Qualität zu servieren." "Derzeit decken wir Verletzungen der Hygienevorschriften auf", sagte dagegen Rospotrebnadzor-Chefin Anna Popowa. So etwas müsse ernst genommen werden.

Die verschärften Untersuchungen werten Analysten als Antwort der Russen auf die jüngst verschärften Sanktionen des Westens im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt. Die Lebensmittelkontrolleure seien seit Jahren ein Instrument der russischen Außenpolitik, erklärte Stephen Sestanowich vom amerikanischen Thinktank Council on Foreign Relations. Als weitere Beispiele nannte er das Verbot von Wein aus der Republik Moldau und amerikanischem Hühnerfleisch.

Die stellvertretende russische Ministerpräsidentin Olga Golodets sagte, es gebe keine Pläne, alle Filialen von McDonald's in Russland zu untersuchen. Es würden lediglich die Restaurants inspiziert, bei denen Verstöße gegen die Hygienevorschriften gemeldet wurden.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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