Wirtschaft

Schachzug im Handelskrieg? Russland schließt McDonald's-Filialen

McDonald's betreibt in Russland rund 400 Restaurants.

McDonald's betreibt in Russland rund 400 Restaurants.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

"Verstöße gegen Hygienevorschriften" lautet der Vorwurf: Die russischen Behörden ordnen die Schließung von vier McDonald's-Filialen in Moskau an. Die Entscheidung fällt in eine Zeit gegenseitiger Wirtschaftssanktionen zwischen Russland und dem Westen.

Russland lässt vier McDonald's-Filialen in Moskau schließen. Aus der Behörde verlautete, Teile der Restaurants seien abgesperrt worden. Zur Begründung führte die Lebensmittelaufsicht wiederholte Verstöße gegen Hygienevorschriften an. McDonald's Russland erklärte, den Vorwürfen nachzugehen. Es werde ermittelt, mit welchen Schritten die Filialen schnellstmöglich ihren Betrieb wieder aufnehmen können. Bereits Ende Juli hatte die russische Verbraucherschutzbehörde mehrere Produkte des US-Fastfood-Giganten beanstandet und wollte deren Verkauf verbieten lassen.

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McDonald's betreibt in Russland rund 400 Restaurants. Das Unternehmen hatte zu Zeiten der Sowjetunion als erster internationaler Fast-Food-Konzern eine Filiale in der russischen Hauptstadt eröffnet.

Inbegriff der US-Wirtschaft

Vielen Verbrauchern weltweit gilt die Burger-Kette als Inbegriff der US-Wirtschaft. Nach dem umstrittenen Anschluss der Krim an Russland hatte McDonald's Anfang April den Betrieb seiner Restaurants auf der Halbinsel vorübergehend eingestellt und damit Jubel unter anti-westlichen Politikern in Moskau ausgelöst.

Forderungen aus ihrem Lager nach einer Schließung von US-Geschäften in ganz Russland schürten schon damals Befürchtungen, dass die schwersten Ost-West-Spannungen seit Ende des Kalten Krieges in einen Handelskrieg zwischen Russland und den USA münden könnten.

Polen: Russland erwägt Transit-Verbot

Inzwischen verhängte der Westen eine Reihe von Sanktionen gegen Russland, das daraufhin Anfang August den Import von Fleisch, Fisch, Milchprodukten, Obst und Gemüse aus den USA, der EU, Kanada, Australien und Norwegen für ein Jahr verbot. In Polen wurde unterdessen der Verdacht laut, dass Russland das Embargo auch auf den Transit von Nahrungsmitteln auszuweiten versucht.

Es gebe Hinweise, dass die Zollbehörden den Transport von Lebensmitteln durch Russland stoppen wollten, sagte der polnische Vize-Ministerpräsident Janusz Piechocinski. Details nannte er nicht. Die mit Russland in einer Zollunion verbundenen Nachbarländer Kasachstan und Weißrussland haben sich dem russischen Einfuhrverbot für Produkte aus der EU nicht angeschlossen. Über diesen Weg könnten also Lebensmittel aus dem Westen nach Russland gelangen.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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