Wirtschaft

Putin erklärt Russland-Krise Rubel-Absturz wirft Fragen auf

Die Rubel-Abwertung sorgt für viel Nervosität.

Die Rubel-Abwertung sorgt für viel Nervosität.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der drohende Kollaps der russischen Wirtschaft alarmiert nicht nur Europa, sondern auch China. Was bedeutet der Rubel-Absturz? Und wer ist schuld daran? Die Stimmung in Moskau ist auf dem Tiefpunkt. Präsident Putin erklärt heute seine Sicht der Dinge.

Internationale Beobachter verfolgen die Entwicklungen in Russland mit wachsender Sorge. Immer häufiger ist die Frage zu hören: Kippt jetzt die Wirtschaft Russlands?

Nach der Bundesregierung und der EU-Kommission äußerte sich jetzt auch die chinesische Regierung besorgt über den Kurseinbruch des russischen Rubel. Man beobachte die Entwicklung sehr genau, sagte ein ranghoher Vertreter der chinesischen Devisenaufsicht SAFE. China unterhält zu Russland enge Wirtschaftsbeziehungen etwa im Rohstoffbereich.

Am Vortag hatten sich bereits Vertreter der Bundesregierung und der EU-Kommission alarmiert gezeigt. "Die Lage ist tatsächlich ernst", sagte ein Sprecher von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Allerdings bestritt die Bundesregierung, dass vor allem die vom Westen verhängten Wirtschaftssanktionen zu der Krise geführt hätten. Auch ein Vertreter der EU-Kommission betonte, niemand habe ein Interesse daran, dass "Russland in eine tiefe Depression stürzt." Deshalb müssten alle Möglichkeiten genutzt würden, um in der Ukraine-Krise mit Russland ins Gespräch zu kommen.

Panikkäufe in Russland

Wegen des Rubel-Absturzes tragen die Menschen in Russland ihr Geld lieber in die Geschäfte, als es zu behalten. Viele kaufen Elekroartikel und Möbel. Viele suchen den Schuldigen.

Lange Schlangen an den Kassen.

Lange Schlangen an den Kassen.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Der Rubel schreit nach Rache - wen wird der Präsident entlassen?" Diese Schlagzeile des Massenblatts Moskowskij Komsomolez fasste am Tag nach dem großen Absturz die Stimmung im Land zusammen. Niemand in der Regierung kann sich mehr seines Postens sicher sein.

Die Stimmung richtet sich auch gegen den Westen, denn die wichtigste Ursache für den Währungsverfall ist nach übereinstimmender Expertenmeinung der niedrige Ölpreis. Der Preis wird vor allem von den USA und den Opec-Ländern gemacht - Saudi-Arabien spielt hier eine große Rolle.

Öl und Gas machen mehr als zwei Drittel der russischen Exporte aus. Bezahlt werden sie auf dem Weltmarkt in Dollar. Da durch die gesunkenen  Preise weniger Devisen eingenommen werden, sinkt der Wert des Rubels. Die von den USA und der Europäischen Union im Sommer verhängten Sanktionen haben zur Folge, dass Devisen noch knapper werden.

Medienspektakel in Moskau

Mitten in dieser zugespitzen Lage wird Kremlchef Wladimir Putin der internationalen Presse vier Stunden lang seine Sicht der Welt erklären. Zu dem Großereignis sind mehr als 1200 Journalisten aus dem In- und Ausland angemeldet. Das Spektakel ist für Putin bereits Routine, allerdings dürften die Fragen in diesem Jahr unangenehmer als sonst sein.

Nach der Annexion der Krim und der zum Teil vom Kreml mitverantworteten Krise im Nachbarland dürften sich die Fragen vor allem um den Ukraine-Konflikt drehen. Hier sieht sich der Kreml mit dem Westen im Machtkampf um Einfluss in der strategisch wichtigen Ex-Sowjetrepublik.

Auch die wirtschaftlichen Probleme Russlands dürften zur Sprache kommen. Auf den Rubel-Absturz hatte Moskau mit Verkäufen von Devisenreserven reagiert. Putin soll sich gut vorbereitet haben. Er überlasse nichts dem Zufall, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow. Der Präsident habe sich intensiv auf die im Staatsfernsehen live übertragene Fragestunde zu innen- und außenpolitischen Themen vorbereitet. 

Es ist bereits die zehnte Pressekonferenz dieser Art in Putins 15 Jahren an der Macht. Im vergangenen Jahr dauerte das Spektakel im World Trade Center am Fluss Moskwa mehr als vier Stunden.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen