Wirtschaft

Umsatzprognose kassiert Rotstift soll ABB die Gewinne retten

Bei ABB regiert weiter der Rotstift.

Bei ABB regiert weiter der Rotstift.

(Foto: REUTERS)

In etlichen Schwellenländern stottert die Konjunktur. Für den Schweizer Elektro-Konzern ABB sind die Erlösziele aber nicht zu halten.

Der Schweizer Elektro-Konzern ABB kann auch seine gekappte Umsatzprognose nicht halten. ABB-Chef Ulrich Spiesshofer dreht noch stärker an der Sparschraube. Für die Jahre bis 2020 gehen die Schweizer nun von einem Erlösplus von je drei bis sechs Prozent aus, wie das Unternehmen mitteilte. Bisher rechnete der Siemens-Rivale mit Wachstumsraten von vier bis sieben Prozent.

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Spiesshofer machte für den Schritt das geringe Wachstum der Weltwirtschaft, den niedrigen Ölpreis und die langsamere Entwicklung in Schwellenländern - insbesondere China - verantwortlich. Bereits nach seinem Amtsantritt 2013 hatte er die Zielsetzungen seines Vorgängers Joe Hogan gesenkt.

Als Reaktion auf die jüngste Entwicklung will der Schwabe nun bis Ende 2017 zusätzlich eine Milliarde Dollar in der Verwaltung sparen. Vor allem die Zürcher Zentrale werde betroffen sein, sagte er. Wie viele Stellen wegfallen werden, ließ er indes offen.

Gewinnziele bestätigt

An den Gewinnzielen will der Manager aber nicht rütteln. Die operative Rendite (Ebita) seines Hauses soll nach wie vor 11 bis 16 Prozent erreichen. Der Gewinn je Aktie im Schnitt soll jährlich um 10 bis 15 Prozent zulegen. Auch der laufende, vier Milliarden Dollar schwere Aktienrückkauf werde fortgesetzt.

Spiesshofer stellt unterdessen die Segmente seines Hauses neu auf: ABB unterteilt sich demnach künftig nur noch in vier statt bisher in fünf Divisionen. "Gleichzeitig haben wir damit begonnen, das Portfolio der Division Stromnetze einer strategischen Überprüfung zu unterziehen", sagte er. Verkäufe oder eine Aufspaltung stünden aber nicht zur Debatte. Im globalen Geschäft mit Stromnetzen sind die Eidgenossen zwar Marktführer und haben insbesondere in der Fernübertragung Siemens und Alstom weit hinter sich gelassen.

Das Segment hatte zuletzt aber auch mit hausgemachten Problemen zu kämpfen und innerhalb des Konzerns im Vergleich die geringsten Margen. Als einer der wenigen Elektrokonzerne weltweit verfügt ABB über eine eigene Leitungsfertigung für Fernverbindungen.

Randgeschäfte abgestoßen

Der ABB-Chef betonte, sein Haus werde auch wieder verstärkt zukaufen. "Ergänzend zum Schwerpunkt des organischen Wachstums wird ABB künftig auch das externe Wachstum intensivieren", hieß es. Spiesshofers Vorgänger Hogan war ein leidenschaftlicher Firmenkäufer, der Milliarden ausgeben hat, um ABB internationaler aufzustellen. Spiesshofer trennte sich indes zuletzt von einigen Randgeschäften in Übersee.

Spekulationen über eine anstehende Aufspaltung von ABB in die beiden Hauptbereiche wies Spiesshofer erneut zurück. "Bei ABB bleiben Energietechnik und Automatisierung zusammen", sagte er. Auch der neue Großaktionär Cevian habe nichts dergleichen gefordert. Bislang höre der Finanzinvestor zu und habe ABB als gutes Unternehmen gelobt. Es seien keine Forderungen an die onzernspitze von den Schweden herangetragen worden.

Die schwedische Beteiligungsgesellschaft Cevian hatte sich erst kürzlich bei ABB eingekauft. Sie hält gut fünf Prozent der Anteile. Cevian gilt als Investor, der sich aktiv in die Geschäftspolitik bei seinen Beteiligungen einmischt, um den Börsenwert nach oben zu treiben.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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