Wirtschaft

Es rockt nicht mehr Rocket-Internet-Aktien brechen ein

We rock?

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die Aktien von Rocket Internet stehen unter Druck, nachdem Großaktionär Kinnevik abrupt die Hälfte seiner Beteiligung abgestoßen hat. Zudem könnte eine weitere Platzierung in Kürze folgen. Droht ein Komplettausstieg?

Rocket Internet hat am Donnerstag mit einem Kursrutsch aufgewartet. Die Papiere des Beteiligungsunternehmens wurden am Abend mit einem Abschlag von mehr als 14 Prozent gehandelt. Die Titel waren damit im SDax Topverlierer. Der Kleinwerteindex selbst wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen und gab deutlicher nach als der Gesamtmarkt.

Am Mittwochabend hatte sich Rocket-Großaktionär Kinnevik von einem umfangreichen Aktienpaket getrennt. Bei institutionellen Investoren wurden rund 10,9 Millionen Aktien zu 19,25 Euro das Stück platziert - etwa die Hälfte der gesamten Beteiligung Kinneviks. Das entspricht 6,6 Prozent des Aktienkapitals von Rocket Internet. Kinnevik nimmt nach eigenen Angaben rund 209 Millionen Euro ein.

Kinnevik nahm bei der Platzierung einen ungewöhnlich starken Abschlag von zehn Prozent zum Xetra-Schlusskurs von 21,34 Euro hin. Normalerweise versuchen Investmentbanken, Aktien maximal fünf Prozent unter dem Börsenkurs loszuschlagen. Merrill Lynch bot die Papiere zu 19 bis 20 Euro an, für 19,25 Euro griffen die neuen Investoren zu. Beim Börsengang im Herbst 2014 waren sie noch zu 42,50 Euro ausgegeben worden.

Nächste Platzierung in Kürze?

Marktteilnehmer rechnen zudem mit einer weiteren Platzierung. "Vor allem ist die Lock-Up-Periode für den übrigen Kinnevik-Anteil mit 90 Tagen recht kurz", sagte ein Händler. Eine Kurserholung sei deshalb vorerst nicht zu erwarten.

Rocket Internet wurde 2007 gegründet. Vorstandschef ist Oliver Samwer. Der Risikokapital-Investor Kinnevik hatte mit der Rocket-Holding auch bei vielen operativen Beteiligungen gemeinsame Sache gemacht. Zwischen den beiden Unternehmen kriselt es Insidern zufolge schon länger.

Rocket Internet wollte sich zum Teilausstieg von Kinnevik nicht äußern. Der ehemalige Kinnevik-Chef Lorenzo Grabau hatte im vergangenen Jahr gesagt, sein Haus werde die Beteiligung an Rocket erst in zwei bis drei Jahren auf den Prüfstand stellen. Dann werde man sehen, wie sich die jungen Unternehmen im Portfolio weiter entwickelten. Im Dezember musste der Italiener aber gehen. Seine Nachfolger wollten offenbar nicht so lange warten.

Spekulationen über einen Komplettausstieg von Kinnevik gab es aber schon vorher. Bereits 2016 hatten die Schweden beide Vertreter aus dem Aufsichtsrat von Rocket zurückgezogen. Zwist hatte es laut Insidern unter anderem im Zusammenhang mit dem abgeblasenen Börsengang des Lebensmittel-Lieferanten HelloFresh gegeben. Kinnevik habe ihn blockiert, während Rocket auf die Emission gedrängt habe, um einen erfolgreichen Ausstieg realisieren zu können.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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