Wirtschaft

Automobilgeschäft boomt Rheinmetall setzt auf seine Militärsparte

Rheinmetall setzt auf den Modernisierungsbedarf etlicher Armeen.

Rheinmetall setzt auf den Modernisierungsbedarf etlicher Armeen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Rüstungskonzern Rheinmetall will vom steigenden Sicherheitsbedürfnis etlicher Staaten profitieren. Die Militärsparte soll wieder Geld verdienen. Dann gibt es für die Anleger wohl auch wieder gute Nachrichten.

Der Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall rechnet für das angefangene Jahr angesichts eines Rekord-Auftragsbestands mit Umsatz- und Gewinnwachstum. Auch die Rüstungssparte soll wieder etwas abwerfen. Der Konzernteil war im vergangenen Jahr in die Verlustzone geraten - unter anderem wegen des Ausfuhrverbots für ein vom russischen Militär bestelltes Gefechtsübungszentrum. Vor dem Hintergrund hat Rheinmetall nun das Mittelfristziel der Sparte verschoben. Zugleich kürzt der Konzern seinen Anteilseignern die Dividende um 10 auf 30 Cent je Aktie.

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Unter dem Strich erwirtschaftete der Gesamtkonzern nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr einen Gewinn von 18 Millionen Euro. Das Nettoergebnis ging damit im Vergleich zum Vorjahr um rund 38 Prozent zurück.

Über Eckdaten des laufenden Geschäfts hatte Rheinmetall schon im Februar berichtet. Der Konzern steigerte seinen Umsatz demnach um rund 6 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Für das aktuelle Jahr rechnet das Unternehmen nun mit Erlösen zwischen 4,8 Milliarden und 5 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (bereinigtes Ebit) schrumpfte im vergangenen Jahr von 213 Millionen Euro auf 160 Millionen Euro.

Die Kennzahlen des operativen Geschäfts enthalten nicht länger die Ergebnisse des Aluminiumtechnologie-Geschäfts, weil Rheinmetall dieses im vergangenen Jahr in ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem chinesischen Partner einbrachte. Die Vergleichszahlen aus dem Jahr 2013 hat der Konzern entsprechend korrigiert.

Rekordjahr für Autosparte

Den übrigen Ergebnisrückgang haben vor allem Sondereffekte in der Rüstungssparte ausgelöst - etwa der Exportstopp für das Gefechtsübungszentrum. Rheinmetall musste nach eigenen Angaben zudem Vorsorge treffen für mögliche Gewährleistungsansprüche aus einem Marinewaffenprojekt. Darüber hinaus belastete das Unternehmen etwa eine Buße wegen des Vorwurfs, bei einem Rüstungsgeschäft in Griechenland sei Schmiergeld geflossen.

Der Konzern hatte in dem Zusammenhang im Dezember ein Bußgeld und eine Gewinnabschöpfung von zusammen rund 37 Millionen Euro akzeptiert. Bei der Rüstungssparte fiel damit letztlich ein Verlust vor Steuern und Zinsen von 67 Millionen Euro an. Rechnet man Sondereffekte hinaus, lag der Verlust noch bei 9 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 60 Millionen Euro im Vorjahr.

Im Automobilgeschäft erwirtschaftete Rheinmetall dagegen einen Rekordgewinn: Operativ erzielte die Zuliefersparte ein Ergebnis von 184 Millionen Euro, nach 158 Millionen Euro im Vorjahr. Im angefangenen Jahr soll die Automobilsparte weiter wachsen: Rheinmetall erwartet ein Umsatzwachstum auf 2,5 Milliarden bis 2,6 Milliarden Euro, nach 2,45 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

Rheinmetall hofft auf höhere Militär-Etats

Für das Rüstungsgeschäft erwartet Rheinmetall die Rückkehr in die Gewinnzone. Den Umsatz des Konzernteils, der etwa Panzer herstellt, soll von 2,24 Milliarden auf 2,3 Milliarden bis 2,4 Milliarden Euro steigern.

Zum konzernweiten Wachstum dürfte nach Einschätzung von Rheinmetall der Rekord-Auftragsbestand von 6,9 Milliarden Euro beitragen. Der Wert hat sich seit Ende des Vorjahres um rund 500 Millionen Euro erhöht. "Wir werden organisch wachsen und konzentrieren uns voll auf die Verbesserung unserer operativen Performance", zitierte Rheinmetall den eigenen Vorstandschef Armin Papperger.

Der Konzern hofft dabei unter anderem auf weltweit steigende Verteidigungsausgaben. Der Modernisierungsbedarf vieler Streitkräfte sei "anhaltend hoch", schreibt Rheinmetall in seinem Geschäftsbericht. "Zunehmend komplexe Einsatzanforderungen" machten zudem "Investitionen in den Schutz der eigenen Soldaten" nötig. Offen sind allerdings die weiteren Auswirkungen der restriktiveren Waffen-Exportpolitik der Bundesregierung.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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