Wirtschaft

Geplatzter Russland-Deal mit Folgen Gewinnwarnung schießt Rheinmetall-Aktie ab

Der verhinderte Deal mit Russland belastet die Rheinmetall-Bilanz.

Der verhinderte Deal mit Russland belastet die Rheinmetall-Bilanz.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ernüchternde Zahlen drücken die Rheinmetall AG weiter in die Tiefe. Trotz eines vorbörslichen Optimismus bricht die Aktie des Rüstungskonzerns ein. Die Russland-Strategie der Bundesregierung macht dem Unternehmen zu schaffen.

Nach einer Gewinnwarnung haben Rheinmetall-Aktien ihre Talfahrt fortgesetzt. Die im MDax gelisteten Aktien rutschten um 2,3 Prozent auf 40,99 Euro ab. Schon am Vortag waren Rheinmetall um gut vier Prozent gefallen. "Die Zahlen lagen unter unseren Erwartungen und denen des Marktes", stellten die Analysten von Close Brothers Seydler Bank lapidar fest.

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Die Experten der DZ Bank sehen in den Kursverlusten der vergangenen Wochen aber eine Kaufgelegenheit. "Wir sehen Rheinmetall auf Kurs mit Restrukturierungsmaßnahmen in Defence und erheblichen Ergebnisverbesserungen im Jahr 2015." Der Aktienkurs sei attraktiv.

Auf Monatssicht haben Rheinmetall bereits gut 20 Prozent eingebüßt. Börsianer hatten dies meist mit dem Russland-Engagement des Rüstungs- und Autozuliefererkonzerns begründet.

Rheinmetall prüft rechtliche Schritte

Zuvor hatte Rheinmetall die Quartalszahlen bekanntgegeben und den Ausblick für beide Sparten seines Geschäfts gesenkt: Im Geschäft mit Militärgütern belastet das Unternehmen der Ausfuhrstopp für ein Gefechtsübungsübungszentrum nach Russland. Eine Erfüllung des Auftrags sei "aus heutiger Sicht nicht mehr möglich", teilte das Unternehmen mit. Die Düsseldorfer sprechen nun mit der deutschen Regierung über mögliche Schadensersatzansprüche, auch rechtliche Schritte seien nicht ausgeschlossen.

In der Sparte für Automobilteile dürften nach den Angaben von Rheinmetall geplante Umsätze wegen der Gründung eines Joint-Ventures für Aluminium-Technologie wegfallen.

Vor diesem Hintergrund rechnet der Konzern für das Gesamtjahr 2014 nun nur noch mit einem Umsatz zwischen 4,6 und 4,7 Milliarden Euro. Bislang hatte eine Prognose von 4,8 bis 4,9 Milliarden Euro gegolten. Die Voraussage für das operative Ergebnis (Ebit) verringerte Rheinmetall um 30 Millionen Euro auf eine Spanne von 200 bis 220 Millionen Euro. Allein wegen des in der Ukraine-Krise ausgesprochenen Ausfuhrstopps für das Gefechtsübungsübungszentrum plant das Unternehmen mit einer Belastung von rund 20 Millionen Euro. Angesichts der Pläne für das Joint-Venture im Aluminiumgeschäft reduzierte Rheinmetall die Prognose für das laufende Geschäft um 10 Millionen Euro.

"Keine wirkliche Gewinnwarnung"

Im ersten Halbjahr konnte Rheinmetall sowohl im Rüstungs- als auch im Automobilteile-Geschäft zulegen. Insgesamt kletterte der Umsatz um 8 Prozent auf 2,13 Milliarden Euro. Noch etwas stärker stieg das operative Ergebnis vor Sondereffekten auf 32 Millionen Euro, ein Plus von 4 Millionen Euro.

Der weitere Einbruch der Rheinmetall-Wertpapiere dürfte einige Händler überraschen. Vorbörslich klang noch Optimismus durch, dass die Aktie auf die ernüchternden Zahlen nur geringfügig negativ reagieren würde. Die Kurskorrektur seitens Rheinmetall sei "keine wirkliche Gewinnwarnung", hatte ein Händler verlauten lassen. "Die niedrigere Gewinnerwartung für den Defence-Bereiche geht auf die Russland-Sanktionen zurück, und das hat der Markt eingepreist." Daneben sei auch das Joint Venture mit der chinesischen Hasco im Aluminium-Bereich bekanntgewesen und vom Markt begrüßt worden. "Die Zahlen liegen nur leicht unter Erwarten", so ein anderer Händler.

Quelle: ntv.de, fma/DJ/rts

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