Wirtschaft

Alu-Bündnis im Fernen Osten Rheinmetall holt Chinesen an Bord

"Das Geschäft nach vorne bringen": Rheinmetall öffnet sich für Kapital aus China.

"Das Geschäft nach vorne bringen": Rheinmetall öffnet sich für Kapital aus China.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Wir wollen eine globale Präsenz": Mit diesen Worten beschreibt Spartenchef Binnig die Strategie bei Rheinmetall. Der Düsseldorfer Autozulieferer öffnet weitere Teile seines Kerngeschäfts für einen chinesischen Partner.

Der Automobilzulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall überführt einen Teil seines Autozuliefergeschäfts in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Partner Hasco. "Die Tochter KS Aluminium-Technologie werden wir in ein Joint Venture mit Hasco einbringen", erklärte Vorstandschef Armin Papperger dem "Handelsblatt". Für den Geschäftsbereich hatte der Konzern schon seit längerem nach einem Partner gesucht, mit dem das künftige Wachstum besser finanziert werden könnte.

Die Rheinmetall-Tochter KS Aluminium-Technologie stellt unter anderem Motorenblöcke aus Aluminium her. Der Geschäftsbereich produziert vor allem am Hauptstandort Neckarsulm. Zuletzt kam der Bereich mit rund 1000 Beschäftigten auf einen Jahresumsatz von 200 Millionen Euro. Das Volumen will Rheinmetall zügig ausweiten, wie Automotive-Vorstand Horst Binnig betonte.

"Wir wollen eine globale Präsenz, um das Geschäft nach vorne zu bringen", sagte Binnig. Durch das neue Gemeinschaftsunternehmen dürfte Rheinmetall sein Standbein in der Automobil-Sparte stärken. Das Geld für das Wachstum der Tochter KS Aluminium-Technologie soll von dem chinesischen Unternehmen Huayu Automotive Systems Co (Hasco) kommen.

Sehr viel größerer Partner

Rheinmetall bringt Knowhow, Kunden und Umsatz in das Joint Venture ein, während Hasco mit Kapital den Ausbau des Geschäfts finanziert. Rheinmetall kennt Hasco bereits durch ein 2013 gegründetes Gemeinschaftsunternehmen im Bereich Pumpen.

Hasco gehört zum chinesischen Autobauer Saic und ist mit einem Jahresumsatz von umgerechnet rund 15,5 Milliarden Euro der größte Automobilzulieferer der Volksrepublik. Rheinmetall selbst kommt auf einen Konzernumsatz von zuletzt 4,5 Milliarden Euro.

Das neue Gemeinschaftsunternehmen soll den Partnern zu gleichen Teilen gehören. Ein späterer Ausstieg von Rheinmetall sei nicht geplant. "Die Beteiligungsverhältnisse sollen langfristig unverändert bleiben", sagte Papperger.

Rüstungskonzern im Rampenlicht

In Deutschland steht Rheinmetall vor aufgrund seiner Geschäfte im Bereich der Rüstungstechnologie unter gesonderter Beobachtung. Erst kürzlich zog der im Nebenwerteindex MDax notierte Konzern viel Aufmerksamkeit auf sich, indem er den früheren Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel als Berater des Vorstands ins Unternehmen holte.

China hat sich in den vergangenen Jahren zum wichtigsten Zukunftsmarkt vieler deutscher Unternehmen entwickelt. In der Automobilbranche gilt das von der Kommunistischen Partei in Peking gelenkte Riesenreich als riesiger Absatzmarkt mit immer noch gewaltigen Wachstumspotenzialen. Fast alle exportorientierten Unternehmen verfolgen eine mehr oder weniger stark ausgeprägte China-Strategie.

Deutz liefert an Südkorea

Eine neue Geschäftsbeziehung mit Asien gab zeitgleich zu Rheinmetall auch der deutsche Motorenhersteller Deutz  bekannt. Der Spezialmaschinenbauer hat in Südkorea einen neuen Partner für die langfristige Zusammenarbeit im Landtechniksegment gefunden.

Mit dem koreanischen Traktorenhersteller Tong Yang Moolsan (TYM) beliefert das Kölner Unternehmen erstmals einen Traktorenhersteller in Asien. TYM erhält die neuen, speziell für die Landtechnik weiter entwickelten Motoren der Baureihe TCD 2.9.

Der Schwerpunkt des in Seoul ansässigen Großkonzerns TYM liegt auf der Produktion von Traktoren und Reiserntemaschinen. Jährlich produziert Tong Yang Moolsan in seinem Werk im koreanischen Busan im Südosten der Halbinsel 10.000 Traktoren im Leistungsbereich von 23 bis 100 PS.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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