Wirtschaft

"Branche für sowas nicht bekannt" Rekorde bei Nordex fegen Ziele hinweg

Pralle Bücher: Nordex ist vor allem in Europa gefragt.

Pralle Bücher: Nordex ist vor allem in Europa gefragt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Sanierung trägt Früchte: Der Windanlagenbauer pulverisiert zu Jahresbeginn die Erwartungen. Der Umsatz macht einen Sprung und unter dem Strich stehen wieder schwarze Zahlen. Zudem platzen die Auftragsbücher.

Beim Windanlagenbauer Nordex läuft es rund: Nach einem Rekord-Auftaktquartal mit hohen Auftragseingängen nimmt Konzernchef Jürgen Zeschky daher bereits in diesem Jahr die für 2015 avisierten Umsatz- und Renditeziele ins Visier. So will er in den kommenden Monaten neue Ziele für die Zeit bis 2017 aufstellen. An der Börse schnellte die Aktie daraufhin um bis zu acht Prozent in die Höhe. "Wir haben keine Prognoseanhebung für 2014 erwartet und vor allem nicht so früh", sagte Alexander Karnick von der Deutschen Bank.

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Im ersten Quartal sprang der Umsatz um fast zwei Drittel auf 425 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichte 21,1 Millionen Euro - nach einem Minus von 0,7 Millionen vor Jahresfrist. Der Auftragseingang stieg in den ersten drei Monaten um 71 Prozent auf 562 Millionen Euro. Unter dem Strich erwirtschaftete Nordex einen Überschuss von 9,1 Millionen Euro, nachdem bei dem Unternehmen noch im Vorjahresquartal ein Nettoverlust von 8,4 Millionen Euro angefallen war.

Jahresbeginn für Geschichtsbücher

Zescky spricht im Vorwort zum Quartalsbericht denn auch von einem "Auftakt nach Maß". "In jeder Hinsicht war dies der erfolgreichste Jahresstart in unserer fast 30-jährigen Firmengeschichte."

Ausschlaggebend für die stürmische Nachfrage sei der Vertriebserfolg in Europa gewesen, sagte Zescky. Bei den Kunden sei vor allem die Turbine für das windschwache Binnenland angekommen, die mit 34 Prozent weiterhin der meistverkaufte Anlagentyp sei.

Für das Gesamtjahr rechnet Zeschky nun mit einem Umsatz von 1,5 Milliarden bis 1,6 Milliarden Euro. Die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) soll zwischen vier und fünf Prozent liegen statt zwischen 3,5 und 4,5 Prozent.

Erfolgreiche Sanierung

Weil Strom aus Windkraft an vielen Orten noch immer nur durch Subventionen wettbewerbsfähig ist, bleibt Nordex zwar wie seine Konkurrenten von politischen Entscheidungen abhängig. Für Deutschland sieht das Unternehmen nun aber kaum noch ein Risiko, dass sich die Förderbedingungen drastisch verschlechtern. "Sowohl der vom Bundeskabinett beschlossene Ausbaupfad als auch die Tarifanpassung bilden eine sichere Basis dafür, dass Deutschland einer der Volumenmärkte in Europa bleibt", schreibt Zeschky im Quartalsbericht. Auch in Großbritannien und Frankreich sei die Investitionsunsicherheit durch politische Entscheidungen entschärft worden, heißt es in dem Zwischenbericht weiter.

Der Windturbinenbauer war 2013 nach zwei verlustreichen Jahren in die Gewinnzone zurückgekehrt. Neben Kostensenkungen hatten dies florierende Geschäfte in Europa und dem Nahem Osten ermöglicht. Zudem hatte sich Nordex die Produktion in China eingestellt und sich teilweise vom amerikanischen Markt zurückgezogen.

Anleger begeistert

Ein Marktteilnehmer sprach von einer "großen Überraschung". Vor allem der Umsatzanstieg sei bei Nordex wesentlich deutlicher als erwartet ausgefallen. "Erneuerbare Energien sind nicht gerade sehr bekannt für so etwas, daher ist die Überraschung am Markt groß", sagt ein Händler. Der Umsatzanstieg sei wesentlich höher als erwartet ausgefallen. Negative Ausreißer gebe es in keinen Aspekten der Quartalszahlen. Daher könnten sie für eine Neueinschätzung des Unternehmens mit folgenden Hochstufungen führen.

Erfolge hat jüngst auch der dänische Windturbinenhersteller Vestas verzeichnet. Der Nordex-Konkurrent prognostizierte in der vergangenen Woche für das angefangene Jahr den ersten Gewinn seit dem Jahr 2010. Das Unternehmen hatte zuvor unter der gefallenen Nachfrage gelitten, nachdem mehrere Regierungen die Subventionen für Windanlagen reduziert hatten. Auch die Dänen reduzierten daraufhin aber ihre Kosten.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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