Wirtschaft

"Rennen Russland nicht hinterher" Weißrussen machen Rechnung ohne Rubel

Man sollte niemanden treten, der am Boden liegt, heißt es. Aber selbst Verbündete zeigen Moskau in dieser dunklen Stunde die kalte Schulter. Weißrussland will jetzt lieber harte Währungen.

Raus aus dem Rubel, rein in die harten Währungen.

Raus aus dem Rubel, rein in die harten Währungen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wegen des Rubel-Verfalls bekommt Russland auch wirtschaftlichen Druck von Verbündeten zu spüren. Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko forderte, Handelsgeschäfte mit dem Nachbarstaat nicht mehr in der russischen Landeswährung, sondern in Euro oder Dollar abzurechnen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Belta berichtete.

"Wir hätten schon früher verlangen müssen, dass Russland mit harter Währung bezahlt." Der Staatschef äußerte sich den Angaben zufolge zudem besorgt über die jüngsten Turbulenzen in Russland. Es sei nicht klar, wie sich der Markt entwickle. "Wir werden Russland nicht hinterherrennen", betonte Lukaschenko.

Russland und Weißrussland unterhalten enge wirtschaftliche Beziehungen und bilden gemeinsam mit Kasachstan die Eurasische Zollunion. Lukaschenko hat sich über die russische Politik dennoch wiederholt kritisch geäußert. Die Zollunion, die im Jahr 2010 zwischen Russland und Weißrussland ausgerufen wurde und der ein Jahr später Kasachstan beitrat, war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dorthin. Es sollte nicht weniger als das östliche Gegengewicht zur EU sein.

Erste Belastungsprobe im Sommer

Die Freundschaft zwischen den Nachbarstaaten hat im Sommer einen Knacks bekommen, als Weißrussland und Kasachstan den russischen Importstopp auf Agrarerzeugnisse und Molkereiprodukte der Europäischen Union ignorierten. Weißrussland schlug im Gegenteil noch Profit aus der Situation, indem es eifrig aus der EU importierte. Es  stellte neue Dokumente und Warenbescheinigungen aus und reexportierte die Waren nach Russland.  

Ein halbes Jahr später ist Russland wegen des Rubel-Verfalls, der sinkenden Ölpreise, einer heraufziehenden Rezession und der westlichen Sanktionen vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise wirtschaftlich angeschlagen. Am Dienstag war der Rubel so stark gesunken wie seit der Krise 1998 nicht mehr. Putin sieht die Wirtschaft nach eigenen Worten aber auf einem stabilen Kurs.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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