Wirtschaft

Investoren stornieren Order Rabatt soll Hapag-Lloyd-Börsengang retten

Trotz weltweiter Überkapazitäten will Hapag-Lloyd neue Schiffe und Container kaufen.

Trotz weltweiter Überkapazitäten will Hapag-Lloyd neue Schiffe und Container kaufen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Es ist bereits der dritte Versuch, die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd an die Börse zu bringen - und der darf auf keinen Fall scheitern. Massive Einbußen bringt das vor allem für den bisherigen Großaktionär.

Die Container-Reederei Hapag-Lloyd will ihren Börsengang mit weiteren Preiszugeständnissen an die Investoren retten. Die Nummer vier auf dem Weltmarkt senkte die Preisspanne für ihre Aktien auf 20 bis 22 Euro, wie der Hamburger Konzern mitteilte. Zu 23 Euro - dem zuletzt anvisierten Preis - hatten nicht genügend Investoren zugegriffen.

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TUI 7,63

Das Emissionsvolumen liegt nur noch bei maximal 304 Millionen Euro, weil Großaktionär TUI weniger Aktien auf den Markt wirft als geplant. Am Erlös für Hapag-Lloyd soll sich nichts ändern: Um trotz des gesenkten Preises auf die erhofften 265 Millionen Euro zu kommen, gibt die Reederei mehr neue Aktien aus.

Der Börsengang von Hapag-Lloyd stand unter keinem guten Stern, nachdem der größere Rivale Maersk eine Gewinnwarnung veröffentlicht hatte. Den Hamburgern gelang es nicht, die potenziellen Käufer der Aktien zu beruhigen, die Finanzkreisen zufolge reihenweise ihre Orders stornierten. Um Überzeugungsarbeit zu leisten, wurde die Zeichnungsfrist um eine Woche bis Dienstag verlängert. Die Erstnotiz ist nun für den kommenden Freitag (6. November) geplant.

Vorstandschef Rolf Habben Jansen will Hapag-Lloyd unbedingt jetzt an die Börse führen, nachdem 2004 und 2011 zwei Anläufe gescheitert waren. Er fürchtet, dass die Voraussetzungen dafür in den nächsten Jahren nicht besser werden, weil die Überkapazitäten auf dem Containerschiff-Markt weiter steigen dürften. Auch Hapag-Lloyd will mit dem Erlös aus dem Börsengang sechs neue Schiffe sowie mehr Container kaufen. Zudem braucht Hapag-Lloyd Geld, um die Kapitaldecke nach der Fusion mit der Container-Sparte der chilenischen CSAV aufzustocken.

Der mit 13,9 Prozent an Hapag-Lloyd beteiligte Reisekonzern TUI, der auf einen raschen Börsengang gedrängt hatte, will nun nur als Platzierungsreserve Aktien für knapp 40 Millionen Euro verkaufen. TUI hofft, weitere Papiere später zu einem höheren Preis losschlagen zu können. "Den optimalen Zeitpunkt gibt es kaum. Für uns ist es wichtig, eine liquide Position zu halten, die uns erlaubt, in Zukunft Marktchancen zu nutzen", sagte ein TUI-Sprecher.

Der Touristikkonzern muss sein Aktienpaket im Zuge des Börsengangs um mehr als 150 Millionen Euro abwerten, weil es bisher mit 33 Euro je Aktie in den Büchern steht. Am unteren Ende der neuen Spanne wird Hapag-Lloyd nur noch mit knapp 2,4 Milliarden Euro bewertet - niedriger als etwa der Lebensmittel-Lieferdienst Hello Fresh, der in dieser Woche seine Börsenpläne öffentlich gemacht hatte.

Quelle: ntv.de, mbo/rts

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