Wirtschaft

Bildung von Ökostrom-Sparte RWE will sich aufspalten

Nun ist die Katze aus dem Sack: RWE will das Geschäft mit Ökostrom, Stromnetzen und dem Vertrieb abspalten. Zehn Prozent der neuen Gesellschaft sollen an die Börse. Der Mutterkonzern konzentriert sich auf die konventionelle Stromerzeugung.

Nach Eon plant nun auch Deutschlands zweitgrößter Energieversorger RWE einen radikalen Umbau. Der Vorstand habe beschlossen, die Geschäftsfelder erneuerbare Energien, Netze und Vertrieb in einer neuen Tochterfirma zu bündeln, teilte das Unternehmen in Essen mit. Die Pläne müssen noch vom Aufsichtsrat gebilligt werden.

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Das Kontrollgremium tagt Ende kommender Woche. Der Essener Energiekonzern plant darüber hinaus, einen Anteil von 10 Prozent der neuen Tochtergesellschaft über eine Kapitalerhöhung an die Börse zu bringen.

Zeitgleich oder auch später könnten weitere Anteile an der neuen Gesellschaft veräußert werden, hieß es. Mit der Aufteilung der Geschäftsfelder schaffe RWE für das dort gebündelte Geschäft neue Finanzierungs- und zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten, begründete der Vorstand den Schritt. Das konventionelle Kraftwerksgeschäft (Braunkohle, Atom) verbleibt bei RWE.

Neue Gesellschaft geplant.

Neue Gesellschaft geplant.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Der Konzernumbau ist unsere Antwort auf den Umbau der europäischen Energielandschaft", sagte Vorstandschef Peter Terium. "Wir schaffen zwei zukunftsfähige Unternehmen unter einem Dach. Die neue Tochtergesellschaft mit eigenem Zugang zum Kapitalmarkt stärkt unsere Wachstumsperspektive."

An der Frankfurter Börse legte der Kurs der RWE-Aktie nach dieser Nachricht kräftig zu. Das Papier notierte am frühen Nachmittag um 5,3 Prozent höher bei 11,47 Euro.

Der Rivale Eon hatte bereits vor einem Jahr eine Aufspaltung beschlossen. Er will sich künftig auf erneuerbare Energien und den Vertrieb konzentrieren. Der Eon-Mutterkonzern wechselt dazu von Düsseldorf nach Essen. Daneben soll das neue Unternehmen Uniper mit den Gas- und Kohlekraftwerken entstehen. Uniper soll im Herbst 2016 an der Börse notiert werden.

Kommunen reden mit

Wie die anderen Energiekonzerne kämpft RWE mit den Folgen der Energiewende und einem anhaltenden Verfall der Strompreise im Großhandel infolge des Ökostrom-Booms. In den ersten neun Monaten 2015 waren die Gewinne im laufenden Geschäft erneut zurückgegangen. RWE hatte lange betont, den Konzern als Ganzes erhalten zu wollen, sich aber die Option der Aufspaltung offen gehalten. Diese Option könne man "zu jedem Moment" ziehen, falls sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter verschärfen sollten, hatte Terium im August gesagt.

Hintergrund ist auch die Aktionärsstruktur bei RWE. Während Eon eine börsennotierte Publikumsgesellschaft mit zahlreichen Anlegern ist, haben bei RWE die Kommunen noch ein entscheidendes Wörtchen mitzureden. Die nordrhein-westfälischen Kommunen halten zusammen knapp ein Viertel der RWE-Aktien.

Bereits eine Umstrukturierung

Bereits im August hatte der Dax-Konzern eine tiefgreifende Umstrukturierung beschlossen. Die Zentrale soll damit gestärkt werden, Tochtergesellschaften werden aufgelöst. Im Zuge des Umbauprogramms mit dem Namen "Parent" erweitert das Dax-Unternehmen auch seinen Vorstand von derzeit vier auf sieben Posten.

Die Eigenständigkeit der Kraftwerkssparte wurde damals aber noch nicht angetastet. RWE leidet wie andere Energieunternehmen unter der Konkurrenz durch Ökostrom und verdient mit seinen konventionellen Kraftwerken immer weniger Geld.

Quelle: ntv.de, wne/kst/dpa/rts/DJ

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